Anfang Oktober fand im thurgauischen Märstetten die Preisverleihung des Prix Lignum Ost statt. Für Simon Biegger, Geschäftsführer von Lignum Ost, liefert das Bauen mit Holz Antworten auf die aktuellen Umweltprobleme, wie er in seiner Festansprache sagte. Mit 120 eingereichten Projekten verzeichne die Region Ost einen neuen Teilnehmendenrekord. Das spreche für den Prix Lignum und sein wachsendes Prestige, aber auch für das Holz selbst.

Das Landwirtschaftliche Zentrum St. Gallen wurde für seinen Holzbau in Salez mit dem ersten Rang  ausgezeichnet. In der Begründung der Jury dafür heisst es unter anderem, dass die angehenden Bäuerinnen und Bauern in Salez lernen, wie ressourcenschonend man heute mit Holz bauen kann, und diesen Eindruck mit nach Hause nehmen.

Ländliche Themen fanden Beachtung

Alle drei Jahre zeichnet der Prix Lignum die besten neuen Arbeiten mit Holz aus – vom Möbel über den Innenausbau bis zur ganzen Wohnsiedlung. Auch die weiteren rangierten Projekte der Region Ost stehen für ländliche Themen: Auf den zweiten Rang kam ein Umbau eines Ferienhauses oberhalb von St. Antönien. Die Zimmerei und Schreinerei in Matt auf dem dritten Rang ist laut der Jury beispielhaft für viele Werkhallen, die im ländlichen Raum stehen.

Der Thurgauer Regierungsrat Walter Schönholzer bezeichnete die Verleihung der Anerkennungspreise und drei Hauptpreise für Bauten, die aktuelle Tendenzen im Holzbau aufzeigen, als einen Freudentag für die Branche. Der Kanton gehe mit gutem Beispiel voran: So wird der Neubau der Kantonalen Verwaltung ein mehrgeschossiger, urbaner Holzbau. Er bekräftigte die Eingabe von Lignum Ost am Projektwettbewerb zur Verwendung der Thurgauer Kantonalbank-Millionen für ein Eidgenössisches Kompetenzzentrum für Holztechnologie, Gebäude-IOT (smarte Häuser) und Nachhaltigkeit. «Ein solches Leuchtturm-Projekt könnte eine Grundlage dafür bieten, dass sich Fachhochschulen, Hochschulen oder die ETH im Kanton Thurgau niederlassen könnten.»

Regionale Holzketten fördern

Der Holzbau boomt weltweit, mit Folgen: Aufgrund der teils mangelnden Verfügbarkeit der Holzwerkstoffe ist die Preissituation angespannt. Es gibt dabei auch positive Aspekte: Dadurch bilden regionale Holzketten bei vielen Projekten eine Lösung. Paul Koch, Präsident von Lignum Ost, erkennt darin gute Chancen für den Thurgau: Dieser weist eine hohe Konzentration an holzverarbeitenden Betrieben auf. Der Holzbau müsse nicht mehr beweisen, dass er sich für grosse Aufgaben wie Wohnsiedlungen, Firmensitze, Ausbildungs- und Tagungszentren und selbst für Hochhäuser eignet. Dies veranschaulichten die mit dem Prix Lignum ausgezeichneten acht Bauten sowie die Anerkennungspreise praxisnah und deutlich.