Es geht um Millionen«Mehrkosten für die Aufbereitung von Trinkwasser sollen die Verursacher tragen»Mittwoch, 9. März 2022 Kurt Fluri (FDP/SO) plädiert für eine «verursacherorientierte Finanzierung der zusätzlichen Trinkwasseraufbereitungsanlagen», wie es im Titel seines Vorstosses heisst. Der Motionär macht geltend, dass verschiedene Wasserversorger vor Millioneninvestitionen stünden, um Altlasten zu beheben. In vielen Fällen geht es um überschrittene Grenzwerte von Chlorothalonil. Auch wenn das Ausbringen des fungiziden Wirkstoffs inzwischen verboten wurde, ist damit zu rechnen, dass die ins Grundwasser durchgesickerten Metaboliten noch jahrzehntelang nachzuweisen sind.

Verschiedene, teure Möglichkeiten 

Für die Trinkwasserversorgung zuständig sind die Gemeinden. Nutzen sie Grundwasser als Trinkwasser, muss dieses die Grenzwerte einhalten. Bei Überschreitung der Grenzwerte haben sie nur die Wahl, eine Fassung zu schliessen, Aufbereitungsanlagen einzubauen oder mit Wasserzufuhr aus unbelasteten Quellen den Schadstoffanteil im Mischwasser unter den Grenzwert zu drücken. Für die Zufuhr von unbelastetem Wasser braucht es oft neue Transportleitungen und Infrastrukturen. Solche Massnahmen sind teuer. 

Deshalb verlangt der Motionär, dass die Wasserversorger unterstützt werden. Eine Idee ist das Einrichten eines Trinkwasserfonds. Dieser müsste nach dem Verursacherprinzip gespeist werden.

Keine befriedigende technische Lösungen 

Umweltministerin Simonetta Sommaruga wehrte sich erfolglos gegen den Vorstoss. Zwar wolle auch der Bundesrat die Bevölkerung mit sauberem Trinkwasser versorgen. Dies werde aber nicht durch teure und energieintensive technische Bauwerke erreicht. Zumal es laut ihren Fachleuten nur wenige Verfahren zur Filterung von Chlorothaloil und Ähnlichem gebe. «Auch stellen diese Verfahren häufig keine befriedigende Lösung dar», gab die Bundesrätin zu bedenken. Denn teilweise sei die Reinigungsleistung nicht ausreichend oder es entstehe Abwasser mit höherer Stoffkonzentration, das dann wieder in Gewässer geleitet werde. Aufwendige Aufbereitungsanlagen könnten sich ohnehin nur grosse Unternehmen leisten. Da sollten keine falschen Erwartungen geweckt werden, findet Sommaruga. 

Jetzt Massnahmen umsetzen

Die Bundesrätin plädierte dafür, einen Bericht zum Thema abzuwarten, bevor die nächsten Schritte definiert werden. Eine verursachergerechte Mitfinanzierung der Massnahmen sei eine Möglichkeit. Es gelte aber, rasch  die bereits beschlossenen Massnahmen und Entscheide zum Schutz der Gewässer umzusetzen. «Da haben wir sicher keine Differenz», schloss Sommaruga.