Erst letzten Herbst wurde die erste Schweizer Mälzerei eingeweiht, die Inbetriebnahme wurde im November abgeschossen und seit Januar 2022 läuft die Produktion. «In der Zwischenzeit konnten wir bereits rund 200 Tonnen Malz herstellen», sagt Gründer und Inhaber Christoph Nyfeler. So weit laufe alles nach Plan, eine Auslastung der Produktion sei aber erst auf 2025 geplant. Das sei unter anderem der längerfristigen Planung bei der Rohstoffbeschaffung geschuldet: «Die Rohstoffplanung erfolgt 18 Monate bevor die Braugerste verfügbar ist für das Mälzen», erklärt Christoph Nyfeler weiter.

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Daneben soll der Evaluation der Prozesse und der Optimierung der Produktion genug Zeit eingeräumt werden. «Wir haben im Januar einen Start von 0 auf 100 Prozent hingelegt und nehmen uns nun die Zeit optimale Voraussetzungen zu schaffen für höchste Qualität – schliesslich sind wir gekommen, um zu bleiben», bekräftigt Christoph Nyfeler.[IMG 2]

Mehr als 70’000 Tonnen Braumalz benötigt die Schweiz jährlich und das meiste stammt aus dem Ausland. Die Produktionsanlage in Möriken-Wildegg ist mit einer Mälzungsanlage ausgestattet, die über drei 10-Tonnen-Trommeln verfügt und jährlich rund 1’500 Tonnen Malz produzieren soll – also rund zwei Prozent des Schweizer Marktes. Die Braugerste für die Schweizer Mälzerei wird aktuell hauptsächlich im Kanton Aargau, aber auch in Solothurn oder Bern angebaut. In den letzten zwei Jahren hat sich die Schweizer Anbauflächen stark vergrössert: von 30 auf 280 Hektaren. Aktuell laufe seitens der Mälzerei noch die Abschlussphase für die Zertifizierungen für Swiss Garantie, Bio-Knospe, IP-Suisse und Ur-Dinkel, sodass das Malz aus der Schweizer Braugerste dann auch unter diesen Labeln vermarktet werden kann.

Nicht nur für Bier

Die Schweizer Mälzerei produzieren einerseits Basis- und Spezialmalze für Bierbrauereien, daneben aber auch Brennermalz für Destillerien und Lebensmittelmalz für Bäckereien. Die ersten Brauereien und Destillerie seinen bereits in Genuss des ersten Schweizer Malzes gekommen und auch das erste Backmalz sei produziert und werd bei den ersten Kunden eingesetzt, sagt Christoph Nyfeler: «Der Lebensmittelbereich ist klar ein grosser Entwicklungsmarkt, bei dem auf Projektstufe aber noch einige Arbeit reinfliessen muss.»