In der Schweiz werden immer mehr Eier produziert, alleine von 2020 bis 2021 steig die Inlandproduktion um 7,7 Prozent auf 1145 Mio Eier. Das Problem, die Hennen legen immer gleichviele Eier, ob Ostern, Weihnachten oder ein heisser Sommer ist. So blieben die Schweizer Produzenten noch vor wenigen Wochen auf ihren Eiern  sitzen, da die Konsumenten deutlich weniger Eier kauften. Jetzt hingegen, im Hinblick auf zu Weihnachten, möchte der Handel ein zusätzliches Importkontingent.

Versorgung sichergestellt

Auch heuer reichen die Schweizer Eier alleine nicht, für die Weihnachtsbäckerei. Doch die Importkontingente sind ausgeschöpft, obwohl im Sommer und Herbst zur Marktentlastung Eier aufgeschlagen wurden und teilweise die Leerzeiten der Ställe erhöht wurden. Entsprechend hat das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) ein zusätzliches Importkontingent abgelehnt. Auch bei der Vereinigung der Schweizer Eierproduzenten Gallosuisse sieht man keinen Bedarf für ein zusätzliches Importkontingent: «Die Versorgung der Schweiz mit Eiern ist gegeben», betont der Leiter der Geschäftsstelle Raphael Zwahlen. Wer importieren wolle, könne dies tun, allerdings zu den regulären Zolltarifen.

Zwar sind Eier auf den europäischen Markt knapp, die Schweiz kann sich aber dank ihrer Kaufkraft mit genügend Importeiern eindecken. Auch im Laden scheinen die Preiserhöhungen verkraftbar. So sollen bei Coop 15 Importeier neu 5.50 statt wie bisher 3.90 Franken kosten. Auch Migros stellt in Aussicht, die gestiegenen Importpreise an die Kunden abzuwälzen. Doch hier greift man auch zu anderen Massnahmen und verkauft neu inländische Eier, die nicht der Gewichtsnorm entsprechen.

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Produzenten wollen mehr

Importeier sind auch ohne Zollgebühr deutlich teurer als gewohnt. Einerseits leidet Europa unter der Vogelgrippe wie noch nie, sodass bereits zahlreiche Herden gekeult wurden. Andererseits haben verschiedene ­Produzenten unter den massiv gestiegenen Futter- und Energiekosten die Produktion eingestellt. In der Folge müssen in England die Eier sogar rationiert werden. Insgesamt kommen deutlich weniger europäische Eier auf dem Markt als in anderen Jahren. Sogar die USA sind auf der Suche nach Eiern und heizen den europäischen Eiermarkt an.

Ebenfalls die Schweizer Legehennenhalter konnten bisher die gestiegenen Produktionskosten nicht über höhere Preise realisieren. Aktuell laufen Preisverhandlungen, um die Produzentenpreise entsprechend zu erhöhen. So dürften in den Läden nicht nur Importeier teurer werden, sondern bald auch Schweizer Eier.