«Höhere Holzpreise fördern die Holzernte im Jahr 2021», so der Titel der Schweizerischen Forststatistik 2021 des Bundesamts für Umwelt (Bafu) und des Bundesamts für Statistik (BFS). Was erfreulich klingt, ist bei genauerem Hinsehen lediglich eine Verbesserung der weiterhin schwierigen Lage der einheimischen Forstwirtschaft: Die Bilanz ist besser, bleibt aber negativ.

Die Nachfrage nach Holz steigt

HolzmarktHolz ist gefragt und teuerSamstag, 23. Juli 2022 Immerhin bezeichnet es der Verband Wald Schweiz als eine gute Nachricht, dass die Nachfrage nach Holz aus heimischen Wäldern im letzten Jahr gestiegen ist. So wurden 2021 im Vergleich zum Vorjahr knapp 5 Millionen m3 mehr Holz geerntet, was einer Zunahme um 4 Prozent entspricht. Beim Stammholz betrug der Anstieg sogar 6 Prozent und auch Energieholz wie Schnitzel oder Stückholz wurde vermehrt nachgefragt.

Betriebe kommen nicht aus den roten Zahlen

Schweizer Holz erfreut sich also zunehmender Beliebtheit, die Rechnung der Forstbetriebe geht aber nach wie vor nicht auf. Durchschnittlich erwirtschaftete man laut Bafu und BFS 2021 einen durchschnittlichen Verlust von 8 Franken pro m3 Holz bzw. 33 Franken pro Hektare.

«Besonders besorgniserregend für die Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer ist, dass diese Zahlen seit dem Beginn ihrer Erhebung im Jahr 2008 durchwegs negativ sind», wird Wald-Schweiz-Präsident Daniel Fässler in einer Mitteilung zitiert. Nun habe zwar – erfreulicherweise – der Negativtrend gestoppt werden können. Da aber die Waldbewirtschaftung hierzulande defizitär bleibte müssten die Preise für Holz weiter steigen.

Kein Grund zur Freude

Wie die Statistik zeigt, bedeuten die 33 Franken Verlust pro bewirtschafteter Hektare Wald eine Halbierung im Vergleich zum Vorjahr. Eine positive Entwicklung, für Wald Schweiz aber kein Grund zur Freude. Schliesslich bleibe ein Verlust ein Verlust und aktuell werde die Holzernte aufgrund verschiedener Faktoren teurer. So seien die Dieselpreise für Ernte- und Transportmaschinen innert Jahresfrist um 60 Prozent gestiegen und Ersatzteile um 30 Prozent teurer geworden.

Gewinne könnten die Versorgung sichern

Wald Schweiz rechnet damit, dass die unsichere Versorgungslage mit Erdgas und die Verteuerung des Heizöls die Nachfrage nach Energieholz weiter werden ansteigen lassen. Ausserdem komme es als Folge des Kriegs in der Ukraine zu einer Verknappung des Importangebots an Schnittholz und Holzbaurohstoffen. Die weitere Entwicklung des Holzpreises sei unsicher. Damit in der Schweiz genügend Rohholz zur Verfügung steht, braucht es laut Daniel Fässler eine Stärkung der inländischen Wertschöpfungskette. «Können mit der Holzernte wieder Gewinne erzielt werden, erreichen wir dieses Ziel», ist er überzeugt.