Auf 900 Millionen Franken schätzt der Schweizer Bauernverband (SBV) den Anstieg der Vorleistungskosten in den letzten Monaten. Dazu gehören etwa die Preise für Dünger, Energie oder Treibstoff. Nachdem man bereits im Februar höhere Produzentenpreise gefordert hatte, zieht zwar eine leicht positive Bilanz – das reiche aber noch nicht, wie der Verband in einer Mitteilung erklärt.

Gewisse Verbesserungen sichtbar

Die Preisverhandlungen der letzten Woche zeigen laut SBV «gewisse Verbesserungen» bei Milch, Rindfleisch, Kartoffeln, Getreide und Zuckerrüben. Diese würden aber nicht ausreichen, um die Mehrkosten zu decken. Man schätzt die Lücke auf 200 bis 300 Millionen Franken, was rund 10 Prozent des Sektoreinkommens entspreche. «Die Bauernfamilien bleiben also auf rund einem Drittel ihrer Mehrkosten sitzen», so das Fazit des SBV.

Teuerungen kommen nicht zur Landwirtschaft

Am Beispiel Brot schildert der SBV, dass höhere Ladenpreise gerne mit teureren Rohstoffen gerechtfertigt werden. Dies allerdings ohne dass die Produzentenpreise in entsprechendem Mass steigen würden. So sei diese Woche in der SRF-Tagesschau zu hören gewesen, dass das Brot als Folge gestiegener Rohstoffpreise teurer geworden sei. Der SBV hält das aus zwei Gründen für eine ungerechtfertigte Begründung:

  • Die erste Preiserhöhung sei beim Brot bereits Anfang Jahr erfolgt
  • Die nun festgelegten Richtpreiserhöhungen beim Brotgetreide machen das Brot nur 1 Prozent teurer.

Die Preiserhöhungen könnten ausreichen

Wenn das kg Brot nun also im Laden Fr. 4.05 statt Fr. 4.- kostet, ist das auf teureres Brotgetreide zurückzuführen. Weitere Preisaufschläge im Laden lassen sich nicht mit Rohstoff-Verteuerungen erklären.

Der SBV fordert Marktpartner und Branchen bei den Preisen zum Nachbessern auf. Im Falle des Brots müssten die Ladenpreise gar nicht weiter steigen: «Die erfolgten Preissteigerungen lassen es mehr als zu, die zusätzlichen Kosten bei den Bauernfamilien vollumfänglich zu decken und die Produzentenpreise weiter zu erhöhen», hält der SBV fest.