322 Landwirtschaftbetriebe haben im Jahr 2022 die Milchproduktion aufgegeben. Damit geht der Strukturwandel in der Milchproduktion weiter. Die verbliebenen 17 603 Milchproduzenten liefern im Schnitt 184 764 kg Milch ab, 748 kg mehr als im Vorjahr. Mittlerweile liefern 95 Betriebe über 1 Million Kilo Milch ab, 14 mehr als 2021. Auch flächenmässig sind die Milchproduktionsbetriebe gewachsen. So nahm die Fläche innerhalb von einem Jahr um 0,7 Hektaren zu und beträgt nun 29 Hektaren. Vor zehn Jahren waren es fünf Hektaren weniger.
Weniger intensiv
Ein Wendepunkt scheint bei der Flächenproduktivität erreicht zu sein, nach Jahren der Zunahme wurde erstmals weniger Milch je Hektare produziert. Im Schnitt wird pro Hektare LN 6371 kg Milch abgeliefert. Das sind 131 kg weniger als 2021. Aber auch insgesamt ist die Milchproduktion gesunken. So wurden im vergangenen Jahr von Ganzjahresbetrieben 3,25 Mio t Milch abgeliefert, das sind 50 841 t weniger als 2021. Die insgesamt produzierte Menge von 3,35 Mio t Milch liegt rund 90 000 t unter der durchschnittlichen Produktion der vergangenen zehn Jahre.
Nach Jahren der stetigen Zunahme hat auch die Käseproduktion abgenommen. Insgesamt wurden im Jahr 2022 noch 201 937 t Käse produziert. Dies entspricht gegenüber dem Jahr 2021 einer Abnahme von 5218 t oder minus 2,5 Prozent. Mit einer Ausnahme: Frischkäse, insbesondere Mozzarella und Quark, wurde mehr produziert. Die Abnahme der Käseproduktion hängt mit dem Rückgang der Exporte zusammen. So wurden gegenüber dem Vorjahr 5500 t weniger Käse exportiert.
Weniger Raclette
Zugpferd der Schweizer Käseherstellung ist weiterhin Gruyère AOP, doch auch dessen Produktion ist gesunken. Wurden 2021 noch 32 404 t fabriziert, waren es im vergangenen Jahr lediglich noch 31 937 t. Weiterhin führt jedoch Gruyère AOP die Rangliste der Käseherstellung an, gefolgt von Mozzarella und Raclette. Doch auch der Exportschlager Raclette musste nach Corona Federn lassen. So sank die Produktion von Walliser Raclette um 120 t auf 2458 t und von Schweizer Raclette wurden noch 16 738 t hergestellt, was ein Minus von gut 1000 t bedeutet.
Weniger Milchkühe
Der Blick in die Statistik der Identitas AG zeigt: die Anzahl Milchkühe sinkt weiter. So stehen aktuell 535 076 Stück Milchvieh in Schweizer Ställen, das sind fast 16 000 Stück weniger als vor einem Jahr. Dazu dürfte die schlechte Futterernte im vergangenen Sommer sowie die Ungewissheit auf den internationalen Märkten beigetragen haben. Die guten Schlachtviehpreise und die steigenden Produktions-kosten trugen zur aktuellen Entwicklung bei. Zugenommen hat dank gesexten Besamungen die Anzahl Nachzuchttiere. Sollte die Nachfrage da sein, könnte die Milchproduktion rasch wieder steigen.