Diese Woche habe ich mich fürchterlich aufgeregt, als ich in der Gratiszeitung «20 Minuten» las, dass ein Adler im St. Gallischen Werdenberg eine Katze beim Mausen erwischte, diese packte und kurzerhand ins Jenseits beförderte. Diese «Tragödie» hat sogar eine Person mit dem Handy aufgenommen. Die Leserkommentare auf den Artikel liessen nicht lange auf sich warten: Von «das arme Büsi», bis zum bösen Adler, bis hin zu «dieser Idiot hätte lieber der Katze geholfen, statt mit dem Handy zu filmen» – es war alles dabei.

Wenn das Raubtier Sympathien verliert

Der Höhepunkt im besagten Artikel war noch, dass eine gewisse Esther Geisser, Präsidentin einer Tierschutzorganisation, verlauten liess, dass es tatsächlich Bauern gebe, die zur Populationskontrolle junge Katzen auf die Alp nehmen, mit der Absicht, sie dem Adler zu überlassen. So ein Stuss, Frau Tierschützerin. Wenn die Katze im Tal im Mai Junge bekommt, bleibt ja der Älplerfamilie nichts anders übrig, als Hab und Gut mit auf die Alp zu nehmen, inklusive dem Schmusekater, samt seinem Nachwuchs, sonst würden diese Tiere auf dem Talbetrieb ja verhungern. Und eines zeigt mal wieder: Trifft es das eigene Tier, liebe Konsumenten, hat man keine Sympathien mehr gegenüber den Raubtieren übrig.

Die Angst der Bauern um ihre Tiere

Jetzt könnt ihr mal mitfühlen, wie es den Bauern geht, wenn eines ihrer Tiere von den Grossraubtieren gefressen wird. Immer mehr Angst müssen sie haben, dass die wachsende Wolfspopulation ihre Schafe, Ziegen und Kälber reisst. Nicht nur auf der Alp, sondern direkt auch vor der Haustüre. Für die Bauern ist es absolut kein Zuckerschlecken, ihre Tiere zerfleischt und blutüberströmt vorfinden zu müssen. Hier wäre es mehr als angebracht, etwas mehr Verständnis für die Bauern und die Wolfsproblematik zu zeigen. Denn sonst fressen schon bald die Wölfe eure lieben Katzen, und nicht nur die Adler.