Das Wachstum ist klar: Zwischen 2010 und 2020 sind die Backwaren-Importe (Tarifnummer 1905, zu der unter anderem Brot gehört) der Schweiz von rund 92'000 auf über 142’000 Tonnen gestiegen. Allein letztes Jahr nahmen die Importe um über 10'000 Tonnen zu. Die Branche hat aufgrund der steigenden Einfuhren darauf hingewirkt, dass Kundinnen und Kunden künftig transparent erfahren, woher ihr Brot und weitere Backwaren tatsächlich stammen.

Die Branche ist erfreut

Nachdem auch der Nationalrat einer entsprechenden Deklarationspflicht zugestimmt hat, werden nun Nägel mit Köpfen gemacht. «Wir sind erfreut über den Entscheid», sagt Stephan Scheuner, Direktor der Branchenorganisation Swiss Granum. Der Entscheid zeige, dass die Mehrwerte von Schweizer Brot auch in der Politik wahrgenommen würden. Scheuner begrüsst, dass künftig die Konsumentinnen und Konsumente im Regal sehen, woher die Backwaren stammen, die sie kaufen. «Dass damit Transparenz geschaffen wird, ist ein wichtiger Punkt», erklärt Scheuner, der zudem betont, dass die ganze Branche gemeinsam für die Einführung der Deklarationspflicht eingestanden sei.

 

 

Nicht nur die Politik ist gefragt

Er weist darauf hin, dass die Politik nur eine Achse sei, um Schweizer Brot und dessen Mehrwerte auszuloben. Ebenso wichtig sei der privatrechtliche Bereich. So erarbeitet Swiss Granum eine Mehrwertstrategie. Ein Bestandteil davon sind die Kommunikationsmassnahmen des Vereins Schweizer Brot, dessen Geschäftsführer Scheuner ist. So sollen noch dieses Jahr eine geschützte Marke «Schweizer Brot» sowie anschliessend eine Kampagne lanciert werden. Mit der Marke könne auf privatrechtlicher Basis die Herkunft des Schweizer Brotes ausgelobt und dessen Mehrwerte sichtbar gemacht werden, so Stephan Scheuner.

Dass die Importe in den letzten Jahren gestiegen sind, liegt unter anderem am tiefen Zollschutz. Es besteht eine Asymmetrie bei der Grenzbelastung. Die Schweiz können deswegen für die unter Tarifnummer 1905 importierten Produkte mit dem Preisniveau des Auslandes nicht mithalten, so der Swiss-Granum-Direktor.

Noch sind nicht alle Punkte geklärt

Für grosse Diskussionen sorgte die Motion, die als Folge mehrere Vorstösse von der Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur des Ständerates eingereicht worden war, im Parlament nicht. Nachdem der Ständerat sie im Herbst stillschweigend angenommen hatte, sagte der Nationalrat nun mit 166 zu 14 Stimmen bei 3 Enthaltungen Ja. Auch der Bundesrat hatte die Motion zur Annahme empfohlen.

Ab wann die Deklarationspflicht greift, ist noch offen. Zunächst muss der Bundesrat das Gesetz entsprechend anpassen, worauf eine Vernehmlassung folgt. Die Branche werde darauf achten, dass das entsprechende Gesetz im Sinne der ganzen Branche umgesetzt werde, sagt Scheuner.