Laut Aldi handelt es sich bei dem Verkaufsstopp um eine reine Vorsichtsmassnahme. Es könne weiter von keiner gesundheitlichen Beeinträchtigung ausgegangen werden, teilte der Discounter am Freitag mit.

Ab sofort dürften nur noch Eier an Aldi geliefert werden, für die ein Nachweis vorliege, dass sie negativ auf fipronilhaltiges Anti-Läusemittel getestet seien. Schon seit Anfang der Woche beziehe Aldi keine Eier mehr aus gesperrten niederländischen Betrieben.

Keine Importeier mehr bei Aldi Schweiz

Auf Anfrage des "Tages-Anzeigers" bestätigt Mediensprecher Philippe Vetterli von Aldi Suisse, dass der Lebensmittel-Discounter hierzulande "per sofort" alle Importeier aus dem Verkauf nimmt. Aldi betont: "Es handelt sich dabei um eine reine Vorsichtsmassnahme – es kann weiterhin davon ausgegangen werden, dass keine gesundheitliche Beeinträchtigung zu erwarten ist."

Dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) lägen keinerlei Hinweise vor, dass insektizidbelastete Eier in die Schweiz gelangt sein könnten, sagte BLV-Sprecher Stefan Kunfermann am Freitag auf Anfrage. Zudem wird der Wirkstoff Fipronil in der Schweiz in der Geflügelzucht nicht eingesetzt.

Eier-Engpass droht

Einen Verkaufsstopp für alle niederländischen Eiern hatten zuvor bereits die Detailhändler Rewe und Penny verhängt. Edeka hingegen sah zunächst keine Veranlassung, etwas aus dem Regal zu nehmen. Die Unternehmen teilten mit, das Vorgehen werde möglicherweise dazu führen, dass es zu Engpässen bei der Versorgung mit Eiern kommt.

Nach Angaben des niedersächsischen Agrarministers Christian Meyer wurden weitaus mehr belastete Eier aus den Niederlanden in Deutschland verkauft als bislang bekannt. Nach neuesten Informationen handele es sich nicht nur um drei Millionen, sondern um zehn Millionen Eier, sagte Meyer im ZDF.

Verluste für Bauern

Der Verband der niederländischen Geflügelzüchter kritisierte den radikalen Schritt. «Alle niederländischen Eier, die nun in den Handel kommen, sind garantiert frei von Fipronil», sagte der Verbandspräsident Eric Hubers.

Die Züchter befürchten grosse Einkommensverluste durch die Affäre. In den Niederlanden werden jährlich zehn Milliarden Eier produziert. 60 bis 70 Prozent davon sind für den Export bestimmt.

Für Kinder potenziell gefährlich

Das Insektizid Fipronil unter anderem gegen Flöhe, Läuse, Zecken, Schaben und Milben eingesetzt. Laut den deutschen Behörden besteht durch den Verzehr der belasteten Hühnereier aber «keine konkrete» Gesundheitsgefährdung. «Für die besonders empfindliche Konsumentengruppe Kinder ist ein gesundheitliches Risiko nicht völlig auszuschliessen», teilte das deutsche Landwirtschaftsministerium mit.

Fipronil war über das Anti-Läusemittel Dega-16 in die Eier gelangt. Das Mittel beruht eigentlich nur auf ätherischen Ölen wie Menthol und Eukalyptus. Vermutlich hatte ein belgischer Hersteller Fipronil beigemischt, obwohl das Mittel für die Geflügelzucht verboten ist.

sda/akr