Bruno Damann, der damalige Vorsteher des St. Galler Volkswirtschaftsdepartements, hat vor zwei Jahren eine junge Rebe gepflanzt. Und zwar direkt vor der Eingangstüre zum Haus des St. Galler Weins. Inzwischen ist an dieser Stelle auf 50 Quadratmetern der kleinste Rebberg des Kantons St. Gallen entstanden, in dem 31 Rebsorten vertreten sind. Kürzlich wurde er den Medien vorgestellt.

Sortenspiegel des Rheintals

«Glücklicherweise bietet die kleine Wiese direkt vor dem Haus des Weins Platz für die 31 Rebstöcke», stellt Markus Hardegger in seiner Ansprache fest. Wie der St. Galler Rebbaukommissär und Leiter der Fachstelle Weinbau am Landwirtschaftlichen Zentrum Rheinhof Salez weiter ausführte, können in diesem sortenreichen Rebberg dem Publikum die am häufigsten angebauten Rebsorten präsentiert werden, die im St. Galler Rheintal von Tal bis ins Sarganserland am Walensee kultiviert werden.

Alte und neue Sorten

Neben einigen alten bekannten Sorten wie Blauburgunder, Müller-Thurgau oder Chardonnay finden sich sie hier auch Rebstöcke der Sorten Zweigelt, Rheinriesling oder Shiraz, die nicht auf Anhieb mit dem Kanton St. Gallen in Verbindung gebracht werden. Vertreten sind aber auch pilzwiderstandsfähige Sorten: zum Beispiel Johanniter, Muscaris, Souvignier Gris und Maréchal Foch. Eine Tafel, auf der alle 31 Rebsorten bildlich aufgeführt sind, vermittelt den Besucherinnen und Besuchern einen Überblick. Zudem ist jeder Rebstock mit einem kleinen Schild mit dem Sortennamen versehen. Wer mehr über die einzelnen Traubensorten wissen möchte, erhält weitere Infos direkt vor Ort. Diese sind mit einem QR-Code abrufbar. Auf diesem Weg erfahren Besucherinnen und Besucher Wissenswertes über die Anbaugebiete und die Winzer. Die Zusammenarbeit zwischen dem Branchenverband St. Galler Wein und dem Trägerverein Culinarium ermöglichte es, den Schritt in die Digitalisierung zu realisieren. Ein Schritt, der im Interesse der Winzer und der Weinliebhaber steht.

«Wir wollen mit dem kleinsten Rebberg die Aufbruchstimmung in den steilen Rebbergen des Rheintals, Sarganserlandes und am Oberen Zürichsee aufzeigen», betonte Rebbaukommissär Markus Hardegger. Das gelte nicht nur für die Sortenvielfalt, sondern auch für die Artenvielfalt und die viel gepriesene Biodiversität.

Ständiges Blühangebot

Dieses Anliegen ist vor Ort gut sichtbar. Die Reben auf dem kleinsten Rebberg werden liebevoll gepflegt, aber nicht nur dies: «Damit es im Rebberg ein ständiges Blühangebot gibt, wird alternierend gemäht», erklärt Markus Hardegger. «Die Blütenpollen stellen für viele Nützlinge die wichtigsten Nahrungsquellen in den Rebbergen dar. In diesen finden auch nützliche Insekten Unterschlupf, genauso wie Reptilien in Trockenbiotopen.»