Der Thurgauer bewirtschaftet südlich von Kiew einen Betrieb von rund 700 Hektaren. Zu Beginn war das agrarmässig gigantische Land noch ganz von der kommunistischen Vergangenheit geprägt. Die grossen Flächen mit den vielen sehr fruchtbaren Böden wurden grösstenteils von Kolchosen bewirtschaftet. Ungepflegte Felder und Kulturen, oftmals improvisierte Stallungen oder Lagerhaltungen waren die Schwachpunkte der Landwirtschaft.

Die Frauen schmissen den Laden

Es waren die Frauen, welche auf diesen grossen Kolchosen den Laden schmissen. Stefan Eberli beschäftige sich in der Ukraine auch intensiv mit der Landtechnik. So sorgte er dafür, dass die in Deutschland erworbenen selbstfahrenden Zuckerrübenvollernter auf Vordermann gebracht wurden, um sie dann bei der Ernte einzusetzen. Seine Arbeit bestand zudem darin, die Fahrer für diese Maschinen auszubilden.

Improvisationstalent ist gefragt

Obwohl Stefan Eberli die Ukrainer nicht immer nur als einfache, zuverlässige und loyale Mitarbeiter kennengelernt hat, ist er voller Lob für sie. Zu Beginn seiner Zeit in der Ukraine, als es vor allem Landtechnik aus Russland und aus der DDR gab, fand sich immer ein Weg, eine Maschine zu flicken oder notdürftig umzubauen. Der Mangel an Landtechnik machte die Leute sehr kreativ, indem sie aus mehreren Maschinen beispielsweise eine Rübenmaus bauten. «Für mich waren und sind sie immer wieder eigentliche Improvisationskünstler», hielt Eberli fest. 

Immer mehr Grossfarmer kamen ins Land

Zum Trend der letzten Jahre, den er als maschinellen Gigantismus bezeichnet, äusserte sich Eberli kritisch. Immer mehr Grossfarmer, insbesondere aus den Niederlanden, seien in die Ukraine gekommen und bewirtschafteten die Felder mit den modernsten und vielfach schwersten Maschinen. «Leider kommen diese häufig auch bei nicht idealen Boden- und Wetterverhältnissen zum Einsatz», hielt Stefan Eberli fest. Darunter würden die wertvollen und ertragreichen Böden leiden. Trotzdem zeigte er sich noch immer beeindruckt von diesem Land. Mit viel Humor und manchmal auch etwas Ironie berichtete er von seinen unzähligen Erlebnissen und Begegnungen mit den Menschen in der Ukraine.