Den Entwicklungsprozess stellte das Forscherteam der EPFL Lausanne  in einer Fallstudie vor. In einer ersten Phase führten die Forscherinnen und Forscher dabei mit Chat-GPT eine Diskussion über zukünftige Herausforderungen für die Menschheit. In dieser Diskussion identifizierten sie – die Forschenden und das Computerprogramm zusammen – die robotergestützte Ernte als eine Lösung für die Herausforderung der globalen Nahrungsmittelversorgung. Chat-GPT kam ausserdem zum Schluss, dass die Tomate diejenige Kulturpflanze seien, für die sich ein Ernte-Roboter am meisten lohne.

Forscher werden Techniker

Dann stellten die Forscher Chat-GPT konkretere Fragen, wie zum Beispiel: «Welche Eigenschaften sollte ein Ernte-Roboter haben?» So wurden das Design und die Spezifikationen des Roboters erarbeitet. Eine zweite Phase war die Realisierung des Roboters. Chat-GPT lieferte dafür den Programmierungs-Code und Ideen für das Design. Die Forschenden übernahmen die Rolle des Technikers, wie es in der Studie heisst. Sie optimierten den von Chat-GPT vorgeschlagenen Code, finalisierten das Design-Modell und fabrizierten den Roboter.

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Kreativität nicht einschränken

AboIm Feldbau ist die Digitaliserung schon weit fortgeschritten, aber auch in der Tierhaltung und im Betriebsmanagement ist vieles möglich.Smart FarmingDigitalisierung ohne Tech-GigantenMittwoch, 7. Juni 2023 Neu sei dabei, dass sogenannte LLM (Large Language Models) wie Chat-GPT nicht nur bei der Entwicklung des Codes, sondern auch beim Design unterstützten. Das könne laut den Forschenden den Entwurfsprozess von Robotern bereichern und vereinfachen. Offen bleibe aber die Frage, wie diese Werkzeuge genutzt werden könnten, ohne dabei die Kreativität, die Innovation und die wissenschaftlichen Bemühungen einzuschränken, die für die Robotik erforderlich seien, um den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht zu werden.

Richtig gehandhabt  «eine Kraft für das Gute»

Zwar werfe dieser Einsatz von ChatGPT verschiedene Fragen auf, etwa zu geistigem Eigentum oder zur Rückverfolgbarkeit. Und es bestehe die Gefahr von Fehlinformationen, da das System auf die Generierung der wahrscheinlichsten Antwort ausgelegt ist. Man will an der EPFL aber mit dem Tomatenroboter weiterarbeiten und auch neue Geräte mit LLMs entwickeln.  

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind davon begeistert. «Mit Blick auf die Zukunft sind wir der festen Überzeugung, dass LLMs viele aufregende Möglichkeiten eröffnen werden und dass sie, wenn sie richtig gehandhabt werden, eine Kraft für das Gute sein werden», schrieben die Forschenden in der Studie.