Es ist erst Anfang Februar und vielerorts sind die Güllelöcher schon bedrohlich voll. Der Grund: Das viele Schnee- und Regenwasser, das momentan in die Güllegruben fliesst, lässt manchen Bauern verzweifeln. Vor allem offene Güllelager und betonierte Laufhöfe sorgen jetzt für zusätzliche Güllemengen. Schliesslich muss Abwasser aus den Laufhöfen in die Güllegruben geleitet werden.

Zum Glück noch gegüllt

Vielerorts suchen nun die Landwirte und Lohnunternehmer verzweifelt nach freien Lagerkapazitäten. «Ich bin froh, dass ich vor vier Wochen noch güllen konnte», sagte ein Landwirt aus dem Berner Seeland. «Ich wüsste bei diesen Verhältnissen wirklich nicht, ob ich genug Lager­kapazität bis zum Frühling hätte», so der Landwirt. Hält die Schlechtwetterperiode weiter an, könnte sich die Situation zunehmend verschärfen. Denn ein Ausbringen der Gülle ist momentan nicht möglich. So verweist das Bundesamt für Umwelt (Bafu) auf die Vollzugshilfe Nährstoffe und Verwendung von Düngern (Bafu und BLW, 2012). «Damit flüssige Dünger nicht auf schneebedeckte, gefrorene, ausgetrocknete oder wassergesättigte Böden ausgebracht werden, muss genügend Lagervolumen zur Verfügung stehen», hält das Bafu fest.

Dünger verwerten können

Stickstoffhaltiger Dünger dürfe nur dann ausgebracht werden, wenn die Pflanzen ihn auch verwerten können. «Dies muss auch für Jahre mit nassen und langen Wintern gewährleistet sein», sagt das Bafu auf Anfrage. Gülle darf zudem erst ausgebracht werden, wenn die Durchschnittstemperatur während sieben Tagen über 5°C liegt.

Massnahmen prüfen

Sind die Güllegruben voll und es kann trotz allen Bemühungen keine Lösungen gefunden ­werden, sei mit den Landwirtschafts- und Gewässerschutzfachstellen Kontakt aufzunehmen, erklärt das Bafu. «Nebst der Suche nach freier Lagerkapazität in der Umgebung bieten sich als weitere Lösungsmöglichkeiten insbesondere die Reduktion der Wassereinleitung in den Güllebehälter (z. B. von Dachwasser) oder die Produktion von Mist statt Gülle an», empfiehlt das Bafu weiter.