2028 findet das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest im Berner Oberland statt. Wie einer Medienmitteilung zu entnehmen ist, hab Thun nach zwei erfolglosen Kandidaturen gegen Bern (ESAF 1998) und Burgdorf (ESAF 2013) alles unternommen, um das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest (ESAF) wieder ins Berner Oberland zu holen. Erst einmal konnte die Stadt ein Eidgenössisches veranstalten: nämlich 1956, als Eugen Holzherr im Lachenstadion Schwingerkönig wurde.

Nun ist es also 2028 und 72 Jahre später wieder so weit: Diesmal steigt das grosse Sägemehl-Fest auf der Allmend (Waffenplatz). Die Stadt und das Berner Oberland sind Gastgeber, der Oberländische Schwingerverband mit seinen 14 Schwingklubs und Schwingersektionen wirkt als Ausrichter. Mit der Kür durch die Abgeordnetenversammlung des Eidgenössischen Schwingerverbands am 17. März 2024 in Herzogenbuchsee war die Freude bei den Oberländern natürlich gross. Gemäss Vergaberegel war die ESAF-Austragung in vier Jahren im Verbandsgebiet des Bernisch Kantonalen Schwingerverbands (BKSV) fix. 

Vom Bundesrat zum Schwingerkönig

Für die Kandidatur hätten seit der Gründung des Vereins «Bewerbung ESAF 2028 Thun Berner Oberland» am 24. Mai 2022 neben den Mitgliedern des Bewerbervereins vor allem zwei Persönlichkeiten: Der heutige Bundesrat Albert Rösti, bis Herbst 2022 Präsident des Bewerbungskomitees und Matthias Glarner, sein Nachfolger. «Dass die Berner Oberländer konkurrenzlos waren, machte die Sache nicht einfacher», heisst es in der Mitteilung. Denn für die Bewerbung war im Austausch mit der ESV-Expertengruppe auch eine fundierte Machbarkeitsabklärung Teil des Dossiers. Dieses habe letzlich nicht nur mit sehr guten Noten aufgetrumpft, es habe zudem  auch bezüglich Verkehr und Infrastruktur überzeugt: «Dank dem Waffenplatz bietet sich auf der Allmend ein kompaktes, dicht aneinander liegendes Festgelände auf 64 Hektaren Fläche, inklusive Arena mit sechs Tribünen», ist der Mitteilung zu entnehmen.

Festplatz vor Traumkulisse

Das ESAF 2028 wird vom 25. bis 27. August 2028 stattfinden. Bezüglich Lage «vor einer Traumkulisse», so das OK: «Mit Aare, Thuner- und Brienzersee sowie Eiger, Mönch und Jungfrau.» Vom Bahnhof ist der Festplatz in wenigen Minuten erreichbar. Ab Autobahnanschluss Thun-Süd stehen in unmittelbarer Nähe eine Vielzahl von Parkplätzen zur Verfügung. Auf der Burgerallmend sind Campingplätze vorgesehen, zudem Zeltplatzmöglichkeiten. Im ganzen Oberland habe es zudem gegen 15'000 Hotel- und Motel-Betten im Angebot. 

Nach dem Zuschlag wird der Bewerbungsverein per 1. April 2024 in den Verein «Durchführung ESAF 2028 Thun Berner Oberland» überführt. Die Vision der Organisatoren steht, sie lautet: «Thun und das Berner Oberland stehen im Mittelpunkt. Traditionelles und Zeitgenössisches verbinden wir mit Stil und Eleganz. Nationalsport, Zusammengehörigkeit und Partnerschaft vereinen wir, indem wir ein Volksfest für die ganze Schweiz präsentieren.» Unter OK-Präsident Matthias Glarner, dem ersten König überhaupt in dieser Funktion, nehmen die Vorbereitungen nun ihren Lauf. Am 1. Juni übernimmt Adrian Affolter die Leitung der Geschäftsstelle ESAF 2028. Affolter war in den letzten Jahren zuständig für die Durchführung der BEA in Bern. Zudem amtete er lange Jahre, vor Jakob Aeschbacher, als Präsident der Berner Schwinger.

OK-Leitung mit 15 Ressortverantwortlichen

Organisatorisch gliedert sich das OK laut Mitteilung in sieben Stabsstellen und acht Fachbereiche. Dem Gremium gehören neben Präsident Matthias Glarner, Stellvertreter Samuel Reusser und Geschäftsleiter Adrian Affolter 15 Ressortverantwortliche an: Martin Baltisberger (Marketing), Bernhard Blaser (Sicherheit), Beat Burkhalter (Verkehr), Cristan Haldi (Finanzen), Claudia Hediger (Ticketing), Daniel Iseli (Recht), Melanie Lehnherr (Beherbergung), Susanne Lerch Stettler (Fest), Matthias Maurer (Armee/Zivilschutz), Marco Oswald (Kommunikation), Bernhard Reusser (Sport), Thomas Riesen (Informatik), Aline Stoller (Personal), Josias Wittwer (Infrastruktur) und Nadja Amacher (Nachhaltigkeit). Als Botschafter ESAF 2028 amtet der einheimische König von 2010: Kilian Wenger.

 

Matthias Glarner (38), OK-Präsident ESAF 2028 Thun Berner Oberland:

«Zäme sii mer starch, diesen Slogan lebte ich schon als aktiver Schwinger. Im Team des BKSV, mit 56 Athleten und 25 Betreuern, war Schwingen nie nur Einzelsport. Erfolg ist immer die Summe vieler Teile, deshalb habe ich das Amt als OK-Präsident im Herbst 2022 gerne angetreten, damit wir 2028 in Thun und dem Berner Oberland Grosses erreichen. Dass erstmals ein Schwingerkönig ein OK für ein Eidgenössisches präsidieren darf, erfüllt mich mit Stolz. Dieses Projekt in der eigenen Heimat mit einem tollen Team realisieren zu dürfen, ist ein Traum. Ich freue mich auf die grosse Herausforderung und verspreche, dass wir alles unternehmen, damit es gelingt. Wir verfolgen das Ziel, Berge zu versetzen und werden der Schweiz, unserer Schwingerfamilie und den Athleten und Wettkämpfern allerbeste Voraussetzungen präsentieren, damit sie das ESAF 2028 in Thun nie vergessen. Packen wir es gemeinsam, mit Unterstützung aller Berner Oberländerinnen Berner Oberländer, um in vier Jahren in unserer Heimat historisches leisten und unvergessliche Sportgeschichte schreiben zu können.»