Herr Schneider, herzlichen Glückwunsch zum Sieg am Appenzeller Kantonalschwingfest! Wie fühlte sich der Triumph von Gais an?
Domenic Schneider: Es ist natürlich immer etwas Schönes und keineswegs selbstverständlich, dass man gewinnt. So ein Sieg gibt viel Kraft und Energie.
Welche Wettkämpfe stehen als Nächstes an?
Zurzeit bereite ich mich auf den Schwägalp-Schwinget am 17. August vor. Danach folgt vom 29. bis 31. August das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest in Glarus – dafür möchte ich topfit sein.
Sie sind Landwirt und führen den eigenen Betrieb in Friltschen. Gleichzeitig sind Sie ein erfolgreicher Spitzensportler. Was kam bei Ihnen zuerst – die Landwirtschaft oder das Schwingen?
Zuerst kam sicher die Landwirtschaft. Ich bin auf dem elterlichen Betrieb aufgewachsen, das hat mein Interesse geweckt. Später kam das Schwingen dazu. Beides – Landwirtschaft und Sport – bedeutet mir viel. Es geht Hand in Hand und ist mir sehr wichtig.
Wie sieht Ihr Betrieb aus?
Wir führen einen Vollerwerbsbetrieb, bewirtschaften 32 ha Land und halten 46 Milchkühe. Auf unseren Äckern wachsen Gerste, Weizen, Mais und Kunstwiese. Daneben produzieren wir Tafel- und Mostobst und betreiben einen Hofladen.
Die Arbeit auf dem Hof ist an sich schon ein gutes Krafttraining. Bleibt da noch Zeit fürs zusätzliche Training?
Fünfmal pro Woche gehe ich nach der Arbeit auf dem Betrieb noch zu einem Kollegen in ein geleitetes Kraft-, Konditions- und Gleichgewichtstraining – jeweils für 1,5 Stunden.
Das klingt intensiv. Gibt es etwas, das Sie aus der Landwirtschaft mitnehmen und das Ihnen im Sägemehl hilft?
Die Landwirtschaft ist für mich ein guter Ausgleich. Wenn ein Schwingfest mal nicht so gut läuft, hilft mir die Arbeit auf dem Hof, abzuschalten. Den Kühen ist es egal, wie gut man schwingt – sie sind einfach dankbar, wenn man sich gut um sie kümmert.
In Ihrer Karriere haben Sie bereits 92 Kränze gewonnen. Sie gehören zu den Spitzenathleten des Schwingsports. Was treibt Sie an?
Ich habe einfach Freude am Schwingen. Mich faszinieren der Zweikampf, Mann gegen Mann, die Emotionen, die dabei entstehen – und natürlich der Moment, wenn man am Ende auf dem Platz steht und einen Kranz gewinnt.
Neben dem Schwingen und dem Betrieb sind Sie auch Vater von drei Kindern. Wie bringen Sie alles unter einen Hut?
Ein grosser Vorteil ist, dass ich auf dem eigenen Betrieb arbeite. Ich bin dadurch viel zu Hause und geniesse die Zeit mit der Familie – sie steht an erster Stelle. Danach kommt der Betrieb, zuletzt der Schwingsport. Ich trainiere meist am Abend, wenn die Kinder schon im Bett sind.
Schwingen ist körperlich und mental fordernd. Wie erholen Sie sich nach einem intensiven Wettkampf? Haben Sie ein Geheimrezept?
Mein Rezept nach einem strengen Schwingfest: am nächsten Morgen aufstehen und gleich wieder arbeiten. Ein voller Arbeitstag lenkt ab – da überlegt man gar nicht erst, was einem alles wehtun könnte.