Es war im Juni 2019, Nicolas Barth wagte den Schritt und traf sich mit möglichen Nachfolgern für seinen Hof. Eine bunte Gruppe Menschen mit neuen Ideen für den Demeterhof Masesselin in Soubey (JU) stiefelten über das Grundstück, stellten Fragen und stellten sich vor. Drei Gruppen kristallisierten sich bei einem Casting schliesslich als mögliche Kandidaten heraus. Sie sollten ihre Ideen im Herbst 2019 auf einem Besuch auf dem Hof weiterentwickeln. Ihre Träume sind jetzt geplatzt, denn «Der Mindestpachtzins des Hofes hätte die Kosten für den Unterhalt nicht gedeckt», wie Nicolas Barth auf Anfrage sagt. Er habe sich deswegen entschieden, «selbst Erbe des Hofes zu werden», wie er am Telefon erklärt.

Bauern fehlt die zweite Säule

Es sei ein grosses Problem in der Landwirtschaft, dass viele Bauern keine zweite Säule hätten. Nur mit der AHV könne man sich den Lebensabend nicht finanzieren, wie Nicolas Barth ausführt. «Aus diesem Grund bleiben viele Bauern im Wohnhaus und verpachten das Land», meint Barth weiter. «So wird vielen jungen Bauern die Möglichkeit genommen, einen Hof zu übernehmen», ergänzt Henrik Hoeren, welcher sich mit seiner Gruppe für den Hof interessiert hatte. Auf den 20 Hektaren Nutzfläche und 12 Hektaren Wald, inmitten eines Naturreservates hätte seine Gruppe ein auf Landwirtschaft basiertes Gesundheitsprojekt aufbauen wollen.

Hof Masesselin
Der Hof Masesselin in 2887 Soubey (Jura) liegt in Alleinlage inmitten eines Naturreservates auf den Auen des Flusses Doubs. Er liegt auf 460m Höhe, hat 20 ha Nutzfläche und 12 ha Wald, 15 Grossvieheinheiten, eine eigene Quelle, 3 unabhängige Wohnungen, ein Studio und dazu Gemeinschaftsräume, Werkstätten, Heustock, Hangar (12,5m x 18m), Freilaufstall mit 200m3 Güllengrube. 

«Das Interesse der Gruppen war wohl zu gering»

Den Hof zu verkaufen steht für Nicolas Barth auch nicht in Frage. «Ich habe so viel investiert und der Ertragswert ist noch die Hälfte dessen, was ich ursprünglich bezahlt und investiert habe», wie er erklärt. Der Bauer zeigt sich zudem enttäuscht, dass die möglichen Kandidaten nicht nochmal auf den Hof kamen, um ihre Projekte zu entwickeln. «Ich hätte etwas Hilfe gebrauchen können, beim Decken des Ziegeldaches vom Hangar», so Barth. Das Interesse schien bei den drei Gruppen aber nicht genug gross, vermutet er. «Die junge Generation hat einfach zu viele Möglichkeiten», so Barth. Dan wähle man einfach die Möglichkeit, welche am einfachsten ist.

Hannes Blaser, welcher sich mit seiner Partnerin für den Hof interessierte widerspricht: «Es war schon klar, dass Nicolas Barth den Hof nicht übergibt» Da hätte er nicht extra zwei Stunden nach Sobeuy fahren wollen. Seine Idee für den Betrieb, war eine Art Archehof zu gestalten, ohne grosse Fleischproduktion, dafür mit Yoga, Meditation und Übernachtungsmöglichkeiten.

Schule für Permakultur für die nächste Generation

Nun soll eine Permakulturschule auf dem Betrieb entstehen, wie Nicolas Barth verrät. Er wolle sein Wissen an die jüngere Generation weitergeben. Wenn er in etwa sechs Jahren in Rente gehe, wünsche er sich, dass die Schule weitergeführt werde. Das würde sich auch finanziell mehr rentieren.