Hinter dem Bauernhaus steht eine prächtige Linde. «Die ersten paar Jahre mit den Kindern war das unser Ferienort», erinnert sich Maja Tappolet aus Wilchingen zurück. Der Kinderwagen stand immer unter dem Baum. «Die Kleinen hatten mit den sich bewegenden Blättern immer etwas zu schauen – fast wie ein Mobile.»

Eine Grossfamilie

Die Schaffhauserin und ihr Mann Kai haben sieben Kinder zwischen 22 und zehn Jahren: Laurent (22), Jeannine (20), Carole (18), Sandrine (16), Thierry (15), Maurice (12), Cédric (10). Bis auf die älteste Tochter wohnen alle noch zuhause und helfen in irgendeiner Form auf dem Betrieb mit. «Ich wusste schon immer, dass ich eine grosse Familie möchte», sagt die 51-Jährige.

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Lange die Frau des Bauern

Dass es sie einmal auf einen Landwirtschaftsbetrieb verschlagen würde, war weniger klar: «Ich bin zwar neben einem Bauernhof im Nachbarort Neunkirch aufgewachsen, kam aber aus einem ganz anderen Familiengefüge.»

Maja Tappolet wurde Seklehrerin und ging in ihrem Beruf auf. 1992 lernte sie ihren Mann in einem Skilager kennen. Beide arbeiteten dort als Leiter. «Ich war gerade mitten im Studium und hatte keine Lust auf eine weitere Ausbildung.» Also kam erstmal keine Weiterbildung als Bäuerin in Frage.

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Steckbrief

Name: Maja Tappolet
Alter: 51
Beruflicher Werdegang: Seklehrerin
LN: 38 Hektaren
Tierbestand: 20 Mutterkühe, drei Schweine, Hühner

«Die erste Zeit war vor allem mein Mann auf dem Hof engagiert. Ich bin Stück für Stück in die Landwirtschaft hineingewachsen», sagt Tappolet. Lange nannte sie sich nicht Bäuerin, sondern «Frau eines Bauern». Entscheidend für sie war in diesem Prozess die Umstellung auf Bio. «Erst als ich in dieser Phase den ganzen Kreislauf der Natur begriffen und verstanden habe, wurde ich zur Landfrau.»

Saatgut produzieren

2000 übernahmen Kai und Maja Tappolet den Betrieb von seinen Eltern. Einst eine Pferdewechselstation, befindet sich der Hof in Wilchingen heute in der vierten Generation. Auf 75 Prozent der Fläche betreiben Tappolets vielseitigen Ackerbau. Für die Sativa vermehren sie Saatgut: Winterweizen, Dinkel, Lein, Emmer und Hirse. Ebenso befinden sich Raps, Ölhanf, Leindotter, Sonnenblumen, Eiweisserbsen und zwei Sorten Linsen in der Fruchtfolge. Ausserdem kultivieren sie Mais und Grünland als Natur- und Kunstwiesen. Dazu kommen Reben und Wald, der für die Schnitzelheizung genutzt wird. Mutterkühe weiden rund um den Hof. Hühner und ein paar Schweine für die Fleischproduktion gehören auch noch dazu.

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Fünf Fragen an Maja

Mein Lieblingsessen als Kind: Riz Casimir, über dem Feuer gekocht im Pfadilager.
Das esse ich nicht gerne: Alles, was aus dem Meer kommt (Fisch, Meeresfrüchte...).
Meine Küchenwunderwaffe: Der Stabmixer (Bamix) ist fast täglich in Gebrauch, weil ich oft zu faul bin, um Schüsseln und Zubehör der Küchenmaschine abzuwaschen.
Meine Lieblingsarbeit in der Küche: Mein Kochheftli lesen und daraus Rezepte nachkochen oder -backen.
Diese Küchenarbeit finde ich öde: Abwaschmaschine ausräumen (da hoffe ich immer, es machts jemand anderes – meist vergebens.)

Hofladen mit Backstube

Maja Tappolet hat sich den Traum eines eigenen Hofladens und Gastraums mit Küche und Backstube verwirklicht: «Wir versuchen möglichst viele unserer Produkte direkt zu vermarkten.» So verkauft sie  diverse Sorten Holzofenbrot, Mehl aus dem eigenen Getreide, Gebäck, diverse Teigwaren, schwarze und grüne Linsen, Leinsamen, Kalb-, Rind- und Schweinefleisch in Mischpaketen. Auf ihrer Ölpresse entstehen fünf Sorten kaltgepresstes Öl aus den Ölfrüchten, die auf dem Hof angebaut werden. Eier, Gemüse und Demeter-Milchprodukte von anderen Betrieben ergänzen das Sortiment.

Zwei Mal in der Woche steht Maja Tappolet kurz nach 5 Uhr in ihrem Reich und heizt den Holzofen ein, um Brote und Gebäcke für den Laden, aber auch für Gastrobetriebe in der Region zu backen

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Im geräumigen Hofladen organisiert die Bäuerin Anlässe aller Art. Gebacken und gekocht hat sie schon immer gerne. «Ich hatte schon als Teenager ein Kochheft abonniert und habe mein ganzes Sackgeld in Bleche und Backzubehör investiert.» Später kochte sie in verschiedenen Lagern.

Kein Wunder gehört die «Landfrauenküche» zum fixen Fernsehprogramm im Hause Tappolet. «Nach dem Backtag bin ich jeweils einfach nur müde und freue mich, mich mit den Kindern hinzusetzen und etwas Schönes zu schauen.

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Selbst einmal an der Sendung mitzuwirken, wäre ihr nicht eingefallen. Sie wurde angefragt und musste sich das erstmal in Ruhe überlegen. «Meine drei Töchter haben dann den Ausschlag gegeben.» Jeannine, die Älteste, stand ihr am grossen Tag in der Küche zur Seite. «Ich sehe die Teilnahme als grosses Abenteuer in einem Jahr, in dem pandemiebedingt nicht so viel passiert ist», bilanziert Maja Tappolet.

Lieblingsort: Der Balkon

Langweilig wird der Klettgauerin nie. Seit siebzehn Jahren ist sie Präsidentin des Landfrauenvereins Wilchingen. «Das ist der coolste Verein überhaupt.» Wenn sie dann doch mal etwas Zeit für sich hat, sitzt Maja Tappolet gerne an ihrem Lieblingsplatz. Ihren Balkon hat sie schön hergerichtet. «Ich mag es, hier einen Kaffee zu trinken und die Zeitung zu lesen.» Gleich hinter dem Balkon rauscht beruhigend der Wind in der alten Linde.

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