Am 19. September ist die landwirtschaftliche Vereinigung Wil bei Ihnen auf dem Hof im Gampen bei Rossrüti zu Gast. Referent ist der neue Geschäftsführer des St. Galler Bauernverbandes, Hansruedi Thoma. Gibt es Anliegen, die Sie bei dieser Gelegenheit deponieren wollen?
Damara Gämperle: Der Präsident der landwirtschaftlichen Vereinigung Wil, Thomas Hollenstein, erwartet bis zu 80 Teilnehmer – da bin ich sicher nicht die einzige, die Anliegen deponiert. Mir selbst ist es wichtig, dass Hansruedi Thoma zusammen mit dem Präsidenten des St. Galler Bauernverbandes, Ruedi Thomann, der ja auch neu im Amt ist, die Interessen unseres Kantons gegenüber dem Schweizer Bauernverband gut vertritt. Zudem soll sich die Verbandsspitze unserer Probleme annehmen und bestmögliche Lösungen finden. Unerlässlich ist ein konstruktiver Dialog innerhalb der Branche, aber auch mit der übrigen Bevölkerung, sodass die bäuerlichen Anliegen im Kanton St. Gallen Gehör finden.
Gibt es bei dieser Gelegenheit auch einen Betriebsrundgang?
Nach den Referaten von SGBV, Lely Schweiz und einer kurzen Info zum Betrieb kann der Stall frei besichtigt werden. Der Betrieb umfasst 60 Milchkühe der Rassen Braunvieh und Red Holstein, gemolken wird an einem Roboter.
Was läuft bei Swissherdbook Ost, wo Sie seit dem Frühjahr Geschäftsführerin sind?
Diesbezüglich kann ich schon einige Eckdaten bekannt geben. Der Züchter-Nachmittag findet am 25. November auf dem Betrieb von Andreas Wettstein in Tagelswangen statt und wird dieses Jahr hauptsächlich von Swiss Genetics organisiert. Anfang Dezember gibt es im Raum Aadorf einen Anlass zum Projekt «Allianz» von Holstein Schweiz und Swissherdbook. Dazu kommt die dritte Ausgabe der Ostschweizer Eliteschau. Sie findet als Abendveranstaltung am 27. Februar 2026 wiederum in der Markthalle Wattwil statt.
Ist Swiss Herdbook Ost immer noch auf der Suche nach einem Präsidenten?
Das Präsidium ist noch vakant. Viele Aufgaben übernimmt internistisch der Vizepräsident Erich Walder, aber auch die übrigen Vorstandsmitglieder sind sehr engagiert und springen ein. Wir haben die Aufgaben gut aufgeteilt. Also, wir sind noch auf der Suche nach einem Präsidenten. Wenn jemand Interesse hat, kann er sich gerne bei Erich Walder oder mir melden.
Haben Sie auch eine 100 000er-Kuh?
Haben wir. Das ist die 15-jährige Brown-Swiss-Kuh Ronja. Wir produzieren Käsereimilch für die Bodensee Käserei. Unser Zuchtziel sowohl für unser Braunvieh als auch für die Red Holstein ist eine solide Kuh, die langlebig, gesund und robust ist.
Wie kommt es, dass Sie sowohl Braunvieh als auch Red Holstein im Stall haben?
Mein Mann hatte immer Braunvieh und ich brachte Red Holstein mit in die Ehe beziehungsweise in den Betrieb.
Sie waren fast acht Jahre, bis Ende 2024, für die Vereinigten Milchbauern Mitte Ost im Marketing tätig gewesen. Vermissen Sie Ihren alten Job?
Es war eine wirklich schöne Zeit. Ich durfte spannende Aufgaben erledigen, habe tolle Leute kennengelernt, konnte mich gut vernetzen und dabei das eine oder andere erreichen. Mit der Geburt unserer Tochter im Dezember 2024 sind wir in eine neue Lebensphase getreten. Ich wüsste auch nicht, wie ich den Spagat zwischen Muttersein, Stallarbeit und auswärts Arbeiten bewältigen könnte – auch wenn ich mich ab und zu gerne an meine VMMO-Zeit erinnere. Darum bin ich froh, hat mit Yvonne Stäheli eine kompetente Person meine ehemaligen Tätigkeiten zu 100 % übernommen. Jetzt werde ich als Mitglied die VMMO von der anderen Seite an den Versammlungen kennenlernen – das ist gut so.
Aber auch auf dem Hof müssen Sie alles unter einen Hut bringen – Muttersein, Hausarbeit, Stall usw.
(lachend:) Tempomässig bin ich sicher etwas langsamer unterwegs als vor der Mutterschaft und es bleibt mal das eine oder andere pendent. Aber wir sind hier ein gutes Team. Mein Mann Marco arbeitet noch auswärts als Lastwagenmechaniker. Die Schwiegereltern unterstützen uns sehr und zudem haben wir mit dem Lely-Roboter einen kompetenten Mitarbeiter im Stall.
Vielleicht haben Sie dennoch Zeit für einen Olma-Besuch. Was werden Sie sich anschauen?
Auf jeden Fall würde ich die Sonderschau des Gastkantons Wallis besuchen und die Sonderschau «Unsere MilCH ist MehrWert». Vielleicht reicht es zeitlich, um auch am Tag der Bäuerin teilzunehmen. Mal schauen.
Sind Sie politisch engagiert?
Ich bin in keiner Partei aktiv, aber ich verfolge das politische Geschehen sehr aufmerksam. Für ein stärkeres Engagement fehlt mir aktuell die Zeit, aber mir ist bewusst, wie wichtig politisches Interesse und Beteiligung für unsere Demokratie sind.