«Mir hei ganz viel glehrt» hielten, stellvertretend für alle Frauen, Nina Dreier und Chantal Häni bei der Begrüssung fest. Die beiden führten mit Witz und Charme durchs Programm. Mit zauberhaften Stimmen und viel Musik gestalteten die Absolventinnen vom Vollzeit-Winterkurs 2022 Bäuerin, am Inforama Berner Oberland, Hondrich, die würdige, coole Abschlussfeier. «Ufem schöne Hondrich sie mer gsi, so nah am Niese sie mer frii. So mängä Morge heimer gseh, direkt vom Zimmer ufä See. Nünzeh Freouä vo hie und da, si parat e Wäg zäme z’ga. Schöni Zyte si das gsi, leider isches viu ds schnäll verbi», lautete der Refrain im selber getexteten Lied nach einem Ländler von Thomas Scheuber. Eine Uraufführung war so zu hören, genauso wie das Jodellied «Für Ewig» von Mirjam Schafroth. Sie leitete in der zweiten Kurshälfte das Singen, das am Mittwochnachmittag als Novum auf dem Stundenplan stand. In den intensiven 18 Wochen hatten nebst den Pflicht- und Wahlmodulen ganz viel Musik und Gesang in der Klasse des Winterkurses Platz. 

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Vorlieben und Schwächen kommen früh zum Vorschein

«Zmitts is Härz isch dä Song vom Polo Hofer» erkannte Barbara Thörnblad bei der Urkundenübergabe, wo zuvor der Hit «Wenn es nötig wär» erklang. Sie machte einen kurzen Rückblick auf den Kurs, der am 3. Januar 2022 noch mit Maskenpflicht startete. In der Kennenlernen Runde wurde erste Vorlieben und Schwächen bekannt, vom Morgenmuffel bis zur Frühaufsteherin, von stillen und auch lauteren Frauen. Die Natur und die Musik bedeutet aber allen sehr viel. «Singen hat positive Eigenschaften, es ist ein inneres Joggen», stellte Barbara Thörnblad fest Sie legte den Frauen ans Herz, über Pläne nicht zu reden, sondern sie zu verwirklichen.

Dies sind die Absolventinnen des Winterkurses 2022 am Hondrich:
Daniela Aeberhard, Jaberg; Nina Dreier, Köniz; Lea Grossmann, Brienz; Anita Hadorn, Forst bei Längenbühl; Chantal Häni, Habkern; Simone Hirt, Belp; Anna Hofmann, Eggiwil; Julia Hofstetter, Schüpbach; Dilia Jampen, Müntschemier; Lisa Messerli, Rümligen; Nicole Portmann, Ebnet LU; Andrea Reber, Wattenwil; Florence Schlunegger, Grindelwald; Tamara Schmutz, Mittelhäusern; Andrea Siegenthaler, Riffenmatt; Christina Studer, Zürich; Silvia von Ballmoos, Muri AG; Andrea Wyssmüller, Erlenbach im Simmental; Andrea Zurbuchen, Habkern.

«Realisiert eure Projekte»

Im Grusswort ermunterte Kaspar Grünig, Stellvertretender Direktor Inforama und Leiter Fachbereich Beratung, die Anwesenden dazu, auf die Menschen zuzugehen und viele positive, bleibende Eindrücke zu hinterlassen. Vieles wird einfacher mit einem festen Netzwerk, dies hat eine grosse Bedeutung im Leben. Den Frauen vom Winterkurs sagte er deutlich, an die Familie zu denken und vor allem zu erkennen: die Tat ist wichtig. «Redet nicht über eure Projekte, sondern realisiert sie», sagte Kaspar Grünig.

Nicht nur geben

Viel Anerkennung für ihre Leistungen durften die Frauen von Christine Gerber, Chefexpertin Bäuerin FA, entgegennehmen. Sie sprach im Namen des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbandes (SBLV) und thematisierte «Geben und Nehmen». «Wir Bäuerinnen sind oft sehr gut im Geben und vergessen manchmal für uns das Nehmen», hielt Christine Gerber fest. Sie ermunterte die Absolventinnen, ihre Rechte zu beanspruchen. «Sagt nicht nein bei Anfragen, wir brauchen motivierte Frauen, die eine andere Sichtweise einbringen», sagte Christine Gerber.

Der so wichtige Dialog mit der Bevölkerung

Mit Bildern zeigte Eva Schäfer, Schulrat, die Vielseitigkeit der Module auf. «Ihr seid bestens gerüstet für die Zukunft und wir brauchen dringend Bäuerinnen, die kommunizieren können. Ihr zeigt der Bevölkerung auf, was wichtig ist, warum wir was und wie in der Landwirtschaft machen», hielt Eva Schäfer fest. Sie erinnerte aber auch daran, den Festtag zu geniessen. Hanni Zenger, Vizepräsidentin OGG, gab zu bedenken, wie wichtig die Ernährung ist. Sie wusste aber auch, dass Fachfrauen wie die Absolventinnen vom Winterkurs 2022, genau kennen, was beispielsweise Foodwaste und Haltbarkeitsdatum sind. «Unsere Ernährung bestellt das Feld» sagte Hanni Zenger und machte auf den Weltacker beim Inforama Rütti, Zollikofen,  aufmerksam.

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Das Netzwerk pflegen

Den Abschluss feierten die Frauen festlich gekleidet und in Begleitung ihrer Liebsten, sie genossen es gut gelaunt und sichtlich, dass die anstrengende Zeit der Prüfungen nun vorbei war. «U mängisch hei mir eifach nüm möge lehre», wurde in der Präsentation «Die Klasse stellt sich vor» von Dilia Jampen deutlich. Genauso aber auch, dass die 19 Frauen im Winterkurs 2022 eine unvergessliche Zeit erlebt hatten, die für immer in ihren Herzen ist. Sie werden ihr Netzwerk haben, auch wenn es sie wieder in alle Winde verstreut. Wer weiss, vielleicht sogar «an die Ufer des Mexico Rivers», wie es die Instrumental-Gruppe der Absolventinnen im bekannten Hit interpretierten. Sicher gibt es auch zukünftig in ihrem Leben «Hühnerhautmomente» genauso wie beim Schlusslied des Anlasses «Wenn i e Jutz cha ghööre». Das Jodellied von Adolf Stähl wurde im Duett von Chantal Häni und Mirjam Schafroth interpretiert. Nach dem coolen Pressefoto genossen die Frauen mit Partnern und Gästen in froher Runde den beruflichen Erfolg.