Seit über 70 Jahren gibt es die Hauspflege des Thurgauer Landfrauenverbands, wie die Agrisano Stiftung mitteilt. Es handle sich um einen kostengünstigen Entlastungs- und Stellvertreterinnendienst für Privat- und Bauernhaushalte. Zwar stehen damit Putzen, Kochen und Waschen im Vordergrund, Agrisano versteht es aber als Familienangebot, «denn es wird für Männer, Kinder und weitere Familienangehörige geputzt, gekocht und gewaschen», wie Jurypräsidentin Christine Bühler festhielt.

Rückendeckung in schwierigen Situationen auch für Nichtmitglieder

Die Einsätze der Haushaltpflege werden bei Krankheit, Unfall, Mutterschaft, Todesfall oder weiteren Schicksalsschlägen im ganzen Kanton Thurgau geleistet, erklärt Agrisano, aber auch als Entlastung oder Ferienablösung. Damit geben die Haushaltpflegerinnen in schwierigen Situationen Rückendeckung, denn sie erledigen alle Arbeiten für die Familie im Haushalt, Garten und rund um Kleintiere. Ergänzt hilft die Spitex, falls Pflegebedarf besteht.  

Zurzeit stünden sieben Haushaltpflegerinnen auf Abruf für tage- und wochenweise Einsätze zur Verfügung, heisst es weiter. Auch Nichtmitglieder des Thurgauer Landfrauenverbands können ihre Dienste in Anspruch nehmen. 2021 wurden in rund 200 Einsätzen über 3080 Stunden Arbeit geleistet.

Preisgeld als wertvoller Beitrag

Der Prix Agrisano rückt das wertvolle soziale Engagement von Menschen im ländlichen Raum in den Mittelpunkt. Allzu oft werde es nämlich zu wenig wahrgenommen. So auch die Haushaltspflege, die mit der Auszeichnung 15'000 Franken Preisgeld erhält. «Der Prix Agrisano ist für uns ein wertvoller finanzieller Beitrag, den wir für die unkomplizierte Soforthilfe einsetzen», wird Einsatzleiterin Liselotte Lerch zitiert. So könne man unkompliziert tatkräftige Unterstützung anbieten, ohne vorher zeitraubende Finanzierungsabklärungen machen zu müssen. «Für Familien in einer Notsituation ist das sehr entlastend», hält sie fest.  

Gerade auf dem Land wichtig

Christine Bühler ist sich sicher, dass unkomplizierte Hilfe durch engagierte Menschen im landwirtschaftlichen Umfeld und im ländlichen Raum auch in Zukunft wichtig sein wird – der Digitalisierung zum Trotz. «Die nächste soziale Institution ist sicher etwas weiter entfernt, die finanziellen Möglichkeiten meist etwas kleiner und der nächste Nachbar vielleicht nicht gerade in Sichtweite», so die Begründung der Jurypräsidentin.