Der Gebäudebereich gilt als der materialintensivste Sektor und einer der wichtigsten Treiber des Klimawandels, schreibt die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa). Gangbare Wege zu mehr Nachhaltigkeit beim Bauen sind somit gesucht, insbesondere, was die verwendeten Baustoffe angeht. Deren Beitrag sei bisher wenig beachtet worden – obwohl Material, das der Atmosphäre langfristig CO2 entzieht, grosses Potenzial zur Senkung des ökologischen Fussabdrucks von Bauwerken habe.

Pflanzen sollen helfen

Hier setzt ein neues Forschungsprojekt der Empa an: Pflanzliche Rohstoffe – idealerweise Abfallprodukte aus der Land- und Forstwirtschaft – sollen zu Dämmmaterialien verarbeitet werden. Den Kohlenstoff, den die Pflanzen während ihres Lebens aufgenommen haben, will man mittels Pyrolyse dauerhaft in Form von Pflanzenkohle fixieren. Wird ein Gebäude zurückgebaut, könne die Isolation aus Kohle als Bodenverbesserer in der Landwirtschaft von Nutzen sein.

Anders als Holz oder Zellulose, die ebenfalls zu Isolationszwecken zum Einsatz kommen, verrottet die Pflanzenkohle nicht und das gespeicherte CO2 bleibt gebunden.

Noch weit weg von der Realisierung

Bis jetzt beschränkt sich das Projekt auf eine Idee. Doch diese findet Anklang: Wie die Empa schreibt, haben sich diverse Förderungsinstitutionen für eine finanzielle Unterstützung gewinnen lassen. Wichtig sei indes sicherzustellen, dass alle im neuartigen Isolationsmaterial verwendeten Komponenten auch für eine spätere Verwendung in der Landwirtschaft geeignet sind. Daneben müssen Anforderungen des Brandschutzes und natürlich bezüglich Dämmwirkung erfüllt werden. «Bis die Idee in die Praxis umgesetzt werden kann, gibt es noch viel zu tun», meint Empa-Physiker Jannis Wernery.