Weltweit werden zwar zwei Drittel aller Lebensmittel von Kleinbauernfamilien produziert, die Mehrheit dieser rund 500 Millionen Menschen leben aber in Armut, schreibt die Universität Bern in einer Mitteilung. Ausserdem sei der kleinbäuerliche Anbau in Asien und Afrika anfällig für die Folgen des Klimawandels und die Familien hätten schlechten Zugang zu Informationen über Methoden, mit denen sie mehr produzieren, Ressourcen schonen und ihren Lebensunterhalt sichern können. Hier setzt das Projekt «Agrpath» an.

Viele und die richtigen Menschen erreichen

Generell bieten digital unterstütze Beratungsdienste die Möglichkeit, Wissen über verbesserte Anbaupraktiken zu verbreiten. Bisher habe man damit aber nur einen Bruchteil der Kleinbäuerinnen und -bauer im globalen Süden erreichen können, schreibt die Uni Bern. Wichtig sei ausserdem, die richtigen Personengruppen – namentlich Frauen und junge Menschen – anzusprechen. Diese würden nämlich in den genannten Regionen über die Hälfte der in der Landwirtschaft tätigen Bevölkerung ausmachen. 

<?UMBRACO_MACRO macroAlias="MultiPoll" PollId="58" />

Einstellungen und soziale Normen anpacken

«Agripath» solle entsprechend gezielt auf Junge und Frauen ausgerichtet sein. Um effiziente und weitreichende Beratungsdienste zu entwickeln, wollen die Forschenden nicht nur technische Innovationen ausarbeiten, sondern damit auch Veränderungen in den Einstellungen und sozialen Normen erwirken, heisst es weiter. 

Um alle Familienmitglieder erreichen zu können, müsse man die Organisation des Haushalts verstehen: Wer hat Zugang zu einem Mobiltelefon, um damit einen landwirtschaftlichen Beratungsdienst nutzen können? Und wie kommen Entscheidungen betreffend Anbau zustande?

Um das Wissen breit zu streuen, soll es innerhalb lokaler Gemeinschaften verbreitet werden.

[IMG 2]

Eine Bauernfamilie in Indien bekommt ein Training im Umgang mit digitalen Tools. (Bild Grameen Foundation)

Kostenlose App und Toolkit für den internationalen Gebrauch

Das Projekt wendet sich laut Mitteilung in einem ersten Schritt an 50'000 Kleinbauernfamilien in Burkina Faso, Uganda, Tansania, Indien und Nepal sowie 250 private und staatliche landwirtschaftliche Beratungsdienste. Weitere Länder sollen künftig ebenfalls von «Agripath» profitieren können.

Die im Rahmen des Projekts gewonnen Erkenntnisse werden für einen Werkzeugkasten für Anbieter digitaler Beratungsdienste weltweit genutzt. Solche Anbieter werden ausserdem bei der Umsetzung Anwendung unterstützt. «Die für die Forschung genutzte und weiterentwickelte App von Farmbetter wird frei als Download verfügbar sein», so die Uni Bern. 

Mehr über das Projekt «Agripath» lesen Sie hier. 

 

Welche Art der Beratung ist die beste?

Eine weitere Frage, auf die «Agripath» Antworten liefern soll, ist jene nach der besten Art der Beratung je nach Umständen. Dazu werden die Forschenden gemäss Mitteilung Daten von Feldexperimenten sammeln und die Wirkung dreier verschiedener Varianten untersuchen:

  • Rein digitale Lösung via Beratungs-App
  • Landwirtschaftliche Berater nutzen die App bei der Arbeit mit den Landwirtinnen
  • Bäuerinnen und Bauern nutzen die App selbstständig und können sich bei Bedarf Unterstützung von technischen Beratungsdiensten vor Ort holen. 

Um mehr über die Akzeptanz der Beratungstypen zu lernen, erfasst man ausserdem länderspezifisches Wissen zum Thema Gender und der Beteiligung junger Menschen an der nachhaltigen Landwirtschaft.