Kabis, Chabis, Kohl oder Kraut. Verschiedene Namen, ein Gemüse. Während Kabis und Sauerkraut in der Schweiz ein traditionelles Gericht sind, bekommt der amerikanische Krautsalat Coleslaw vor allem als Beilage bei Burgern und Barbecues Aufwind. Coleslaw ist fein gehackter Kabissalat mit meist viel Mayonnaise.

Mit Salz ins Silo

Während frühe Kabissorten noch als ganze Köpfe vermarktet werden, werden die jetzt geernteten Sorten zu Sauerkraut verarbeitet. Dafür werden zuerst die Kabisköpfe mit dem Messer vom Feld geschnitten und danach zur Verarbeitung gebracht. Dort werden die äusseren Blätter entfernt, die Köpfe gehobelt und gesalzen und danach in Silos gefüllt.

Bakterien arbeiten unter Luftabschluss

Wenn der Kabis luftdicht eingemacht wurde, werden Milchsäurebakterien aktiv, die den Zucker im Kabis zu Milchsäure umwandeln. Der säuerliche Geschmack kommt durch diese Vergärung zustande. Nach 2-3 Wochen ist aus dem Kabis Sauerkraut geworden. Dieses ist bis zu 6 Monate haltbar. Pasteurisiert hält es sich sogar bis zu 1,5 Jahre, sollte jedoch im Dunkeln gelagert werden.

Ein halbes Kilo Sauerkraut

Sauerkraut gab es vermutlich schon zu Römerzeiten. Während dem Zeitalter der Seefahrer war Sauerkraut von zentraler Bedeutung. Da es sehr viel Vitamin C enthält, war es eines der wenigen Mittel, welches gegen die Seefahrerkrankheit Skorbut half. Sauerkraut war genügend lange haltbar für die monatelangen Schiffsreisen. Zudem ist Sauerkraut sehr kalorienarm, enthält viele Ballaststoffe, Mineralstoffe, und weitere Vitamine. Pro Jahr essen Schweizerinnen und Schweizer über 500 Gramm Sauerkraut. Die Hauptanbaugebiete von Kabis liegen im Gürbetal, im Berner Seeland und im Zürcher Oberland.

 

 

Frühe und grosse Ernte

Das Wetter sei dieses Jahr optimal gewesen, sagt Aline Gerber, die zusammen mit ihrem Partner im Gürbetal - einem traditionellen Kabis-Anbaugebiet - den Hof am Stutz führt. «Die Kabis-Köpfe sind dieses Jahr besonders gross und die Ernte begann früh», so Gerber. So konnten verschiedene Sorten bis zu 3 Wochen früher geerntet werden. Dank der coronabedingten Nachfrage im Frühjahr waren die Silos leer und im Vergleich zur letzten Saison rechtzeitig bereit zum Einmachen.