Die Hitze der vergangenen Woche hat das Pflanzenwachstum zum Teil gehemmt, das Abreifen der Getreidebestände wurde beschleunigt. Gewitter mit starken Winden und Niederschlägen haben gewissen Parzellen zugesetzt. Hitze gefolgt von Niederschlag führt zu Bedingungen, welche von wärmeliebenden Krankheiten bevorzugt werden.

 

Diese Woche wichtig

  • Cercospora bei den Zuckerrüben beachten
  • Die Krautfäule und der Kartoffelkäfer haben Hochkonjunktur
  • Das Erdmandelgras bekämpfen

Rüben: Infektion sichtbar

Infektionen der Rübenkrankheit Cercospora laufen am optimalsten bei einer Temperatur von 26°C, kombiniert mit einer Luftfeuchtigkeit über 90% ab. Aufgrund der Wetterbedingungen der letzten Woche, heisse Tage, warme Nächte und Gewitter, sind Kontrollen speziell angesagt. Die Krankheit wird in den Hauptanbaugebieten gefunden, im Moment noch auf risikoreichen Standorten. Grenzt eine Parzelle an eine vorjährige Rübenparzelle oder an einen vorjährigen Rübenhaufen, so sind dort die ersten Flecken zu erwarten. Diese sind grau mit violett-braunem Rand und können mit Pseudomonasflecken verwechselt werden. Bestehen Zweifel, so können Blätter ein bis zwei Tage in einem Plastiksack mit etwas Feuchtigkeit gelagert werden, bei Cercospora erkennt man mittels einer Lupe in der Mitte der Flecken schwarze Punkte und ein Pilzrasen.

Funguran Flow, das einzig zugelassene Kupferpräparat in den Rüben, wird ab der ersten Behandlung bei 2 l/ha beigemischt, dazu werden klassische Rübenfungizide verwendet. Wichtig ist, dass die Mittel bei jeder Spritzung abgewechselt werden. Dabei sollte jedes Mal eine andere Aktivsubstanz aus der Familie der Triazole benutzt werden, so wird der best mögliche Schutz garantiert. Schosserrüben sollten nun aus den Feldern entfernt werden. Wird die Sulfonylharnstofftolerante Sorte Smart Belamia angebaut, so ist diese Arbeit besonders wichtig, ansonsten sind in Folgekulturen lästige Ausfallrüben gegenwärtig, welche ebenfalls gegenüber Sulfonylharnstoffen resistent sind.

Krautfäule ist vorhanden

Bei den Kartoffeln ist die Krautfäule im ganzen Mittelland vorhanden, wurde aber durch die Hitze gebremst. Gewitter können genügend Feuchtigkeit verschaffen, damit wieder Infektionen entstehen können. Deshalb gilt es den Fungizidschutz aufrecht zu erhalten, dabei den Abstand zur letzten Spritzung und den Produkttyp beachten.

Bei Befall im eigenen Feld: Zwei Behandlungen innerhalb von vier bis fünf Tagen mit einem teilsystemischen Fungizid gemischt mit einem Kontaktfungizid mit sporenabtötender Wirkung tätigen. Die Aktivsubstanz Cymoxanil bietet die besten kurativen Eigenschaften. Bitte melden sie einen Befall bei www.phytopre.ch. Die Wetterbedingungen sind ebenfalls für Alternaria förderlich, die Krankheit kann mittels zusätzlichen Fungiziden bekämpft werden. Kartoffelkäfer sind stark vorhanden, so wurden auch viele Felder behandelt. Ist dies der Fall, sind aufgrund des idealen Wetters für den Schädling Nachkontrollen angesagt.

Den ÖLN beachten

Audienz ist im ÖLN ohne Sonderbewilligung zugelassen. Der systemische Kontakt und das Frassgift wirken wegen dem schnellen Abbau nur kurz. Käfer und Larven werden erfasst, Eier hingegen nicht. Aus diesem Grund wird eine Spritzung getätigt, wenn viele Larven da sind, ansonsten schlüpfen schnell neue Larven aus den restlichen Eigelegen und es entsteht der Eindruck, dass das Produkt schlecht wirkt. Auch das Erdmandelgras gedeiht beim aktuellen Wetter prächtig. Die Knöllchenbildung hat bereits eingesetzt, ein Vorgang, der durch Zerstörung der Pflanzen unbedingt unterbunden werden muss. Geraten die Problemstellen wegen der Erntearbeiten in Vergessenheit, so kann sich die Problempflanze stark vermehren.