Die Welt steuert auf eine Nahrungsmittelkrise zu, wobei vor allem Weizen und Dünger im Zuge der Ukraine-Krise knapp und teuer werden. Zwar kann sich die Schweiz beim Weizenanbau auf die Landwirte im eigenen Land verlassen. Doch werden auch hierzulande die Nahrungsmittelpreise weiter steigen.

"Die Auswirkungen des inakzeptablen Angriffs auf die Ukraine sind dramatisch", sagte Martin Keller, CEO der Agrargenossenschaft Fenaco, im Videointerview mit AWP am Rande des Swiss Economic Forums (SEF). Die Weizenpreise sind an den Börsen so hoch wie noch nie."

"Es gibt Länder, die auf Importe aus Russland und der Ukraine angewiesen sind und nicht an den Weizen herankommen oder die sehr hohen Preise nicht bezahlen können." Glücklicherweise befinde sich die Schweiz in einer anderen Situation, so Keller.

"Wir haben in der Schweiz bei Lebensmitteln mit rund 50 Prozent einen guten Netto-Selbstversorgungsgrad. Zum Beispiel wird der Brotweizen zu 90 Prozent in der Schweiz produziert", sagte Keller.

Hohe Düngerpreise

Stark gestiegen sind auch die Düngerpreise, und Dünger muss die Schweiz importieren. "Die Marktpreise liegen etwa dreimal so hoch wie in einer normalen Situation", sagte Keller dazu. Das werde auch die Produktion von Nahrungsmitteln hierzulande verteuern.

"Es zahlt sich nun aus, dass wir in der Vergangenheit viel in Lager- und Logistikinfrastruktur investiert haben. 60 Millionen Franken zum Beispiel allein am Standort Auhafen in Basel. So konnten wir durch vorausschauende Einkäufe die starken Preisaufschläge etwa beim Dünger abfedern und die Versorgung sichern", so Keller. In Basel würden auch Pflichtlager als Eckpfeiler der Schweizer Versorgung gehalten.

Preisanstieg in Volg- und Landi-Läden

Die Preise teilweise erhöht haben laut Keller die zur Fenaco-Gruppe gehörenden Volg- und Landi-Läden. Das sei vor allem aufgrund steigender Energiekosten und höheren Verpackungspreisen notwendig gewesen. "Die Preisanpassungen waren aber moderat und haben sich im Rahmen der Teuerung bewegt, die wir in der Schweiz kennen", so Keller.

Wie sich die Preise weiterentwickeln, hänge stark davon ab, wie lange der Krieg noch andauert. Nicht nur die Rohstoffpreise steigen, es sei etwa auch mit höheren Lohn- und Logistikkosten zu rechnen, was zu weiteren Preiserhöhungen in den Läden führen könne, gab Keller zu bedenken.