Bei der Bovinen spongiformen Enzephalopathie (BSE), auch Rinderwahnsinn genannt, verursachen falsch gefaltete Proteine, sogenannte Prionen, im Hirn von Rindern die fortschreitende Zerstörung von Nervenzellen. Proteine wie etwa Enzyme können nur dann richtig funktionieren, wenn sie sich in die richtige Form falten. Fehlgefaltete Prionen aber sind schädlich und können sich im Hirn verschiedener Tierarten und Menschen anhäufen. Sie haben die Eigenschaft, andere Proteine ebenfalls zur Fehlfaltung zu bringen, weshalb Prionen-Erkrankungen unter gewisssen Umständen ansteckend sind. 

Kein Tiermehl verfüttern

Bereits wenige Wochen nachdem 1990 der erste Fall von BSE in der Schweiz nachgewiesen wurde, gab es ein Verbot für das Verfüttern von Tiermehl an Wiederkäuer, schildert das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen. Damit kann man verhindern, dass die Tiere mit infektiösem Material in Kontakt kommen, denn die krankmachenden Prionen sind sehr widerstandsfähig: Sie überstehen Hitze, UV- und ionisierende Strahlung oder Desinfektionsmittel. Nur stark alkalische Substanzen und Autoklavieren kann die falsch gefalteten Proteine unschädlich machen. 

Da BSE über bestimmte Fleischteile auch auf den Menschen übertragbar ist, sind Risikomaterialien wie Gehirn und Rückenmark von Rindern von der Schweizer Lebensmittelkette ausgeschlossen. Diese Stücke müssen verbrannt werden. 

Mehr über die Symptome von BSE lesen Sie hier. 

Wenig bekannt zu atypischer BSE

Während die klassische BSE über den Kontakt mit infektiösen Prionen verseuchtem Fleisch übertragen wird, tritt die atypische Form vermutlich spontan auf. Betroffen sind gemäss einer Publikation des Friedrich-Loeffler-Instituts fast ausschliesslich Rinder ab acht Jahren. Allerdings kann Fleisch von einem an atypischer BSE erkrankten Tier die klassische Form bei anderen Tieren oder eine Variante der Creutzfeldt-Jakob Disease (vCJD) beim Menschen auslösen. 

Zuletzt gab es Anfang 2020 einen Fall von atypischer BSE in der Schweiz. Da die Krankheit spontan auftritt, änderte sich dadurch nichts am Status der Schweiz als Land mit vernachlässigbarem BSE-Risiko.