Sich die Hände zu waschen ist eine Alltagshandlung, die mit der Corona-Pandemie wichtiger denn je wurde. Mit fester Seife kann man Geld und Verpackung einsparen, dafür schrumpfen die Stücke in letzter Zeit scheinbar doppelt so schnell wie sonst. Je kleiner, desto unpraktischer wird es und Zusammenkleben funktioniert selten. Einschmelzen hingegen klappt, wie der Praxisversuch zeigt.

Schreddern und schmelzen

In den letzten Monaten ist ein ganzes Säckchen voller farbenfroher Seifenreste zusammengekommen. In einem ersten Schritt müssen sie noch kleiner werden – je feiner, desto besser. Denn so vermengen sich die Stücke besser und es gibt keine störenden Krümel in der fertigen, neuen Seife. 

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Zum Zerkleinern bewährt sich ein Smoothie-Mixer. Beim Anheben des Deckels aber bitte nicht einatmen – die Seife staubt erstaunlich stark.

Anschliessend kommen die geschredderten Seifen (kleine Bröckchen sind kein Problem, es muss nicht nur Pulver sein) in eine Pfanne. Reste im Mixer lassen sich mit wenig Wasser lösen, das man dann in der Pfanne unterrührt.

Badezimmer-Duft in der Küche

Auf der heissen Platte tut sich schnell etwas. Es steigt ein starker Duft nach Badezimmer aus der Pfanne auf, zischend schmilzt die Seife. Damit nichts anbrennt sollte man immer wieder wenig Wasser beigeben und vor allem fleissig rühren, bis die Masse gleichmässig zähflüssig geworden ist. Sie hat nun die Konsistenz zäher Zuckerglasur und würde sich prima eignen, um Zimtsterne zu verzieren. In diesem Zustand kann man übrigens mit Zusätzen experimentieren: Kaffeesatz etwa bringt einen Peeling-Effekt, Lebensmittelfarben bieten was fürs Auge und Aroma-Tropfen für die Nase. Je nachdem, welche und wie viele Seifenreste zusammenkommen, sollte man es aber besser nicht übertreiben. 

 

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Beim Kochen schrumpfen die Stückchen zusammen und die Masse wird cremiger. 

 

 

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 Ausserdem verdampft das Wasser schnell.

 

Genug Zeit zum Aushärten

Das Abfüllen ist eher ein Streichen, denn giessen lässt sich die neue Seife eindeutig nicht. Als Form kann man beispielsweise Silikon-Backformen verwenden. Die Grösse ist Geschmacksache. Man könnte sich auch vorstellen, eine selbst geschmolzene Seife zu verschenken – sozusagen Upcycling vom Feinsten. 

Nun interessiert natürlich brennend, wie das Endprodukt aussieht. Aber hier ist Geduld gefragt, denn die Seife braucht einige Tage, um fest genug zum Herauslösen zu werden. Je flüssiger sie beim Einfüllen in die Form war, desto länger muss man sich zurückhalten. 

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Wo normalerweise ein Kuchen in Blütenform seine Zeit im Ofen verbringt, härtet nun Seife aus. 

Kleben tut die Seife kaum an Silikon. Fest muss sie aber trotzdem sein, sonst wird sie beim Herausnehmen zerquetscht und sieht danach wenig ästhetisch aus. Nach drei Tagen lässt dich die neue Seife nicht mehr oberflächlich eindrücken, kommt aus der Form und ist bereit für ihren ersten Einsatz.