Bruno Storni stört sich daran, dass es in der Schweiz nicht möglich ist, eine Baubewilligung für Schneckenzucht in der Landwirtschaftszone zu erhalten. Dieser neue Landwirtschaftszweig erlebe weltweit einen Aufschwung, schreibt der Tessiner SP-Nationalrat in seiner Motion «Schneckenzucht zur Landwirtschaft zählen». Storni hat sie am 15. Dezember 2021 eingereicht.

Unterschriften von links bis rechts

Sein Begehren fand breite Unterstützung von links bis rechts, unterschrieben haben unter anderem Tamara Funiciello und Flavia Wasserfallen (beide SP), Jacqueline de Quatro (FDP), Fabio Regazzi (Die Mitte), Andreas Aebi, Martin Haab und Alois Huber (alle SVP).

«Sauber und ökologisch»

Dieser «saubere und ökologische» Landwirtschaftszweig hat für Bruno Storni «grosses Potenzial». Dies zeige die Entwicklung in Italien. Die Produktion habe sich in nur fünf Jahren verdreifacht, die Branche beschäftige mehr als 9000 Personen und der Umsatz sei um 350 Millionen Euro gestiegen. Momentan befänden sich die grossen Produktionsbetriebe in Rumänien, der Türkei und Indonesien.

Lebensmittel mit Tradtion

Der Politiker beruft sich darauf, dass Schnecken in verschiedenen Regionen der Schweiz seit Langem auf der Speisekarte stehen, insbesondere im Tessin. «Es ist daher nicht nachvollziehbar, warum sie nicht zu den Tieren gezählt werden, die gezüchtet werden können, um ein Einkommen zu erzielen», hält Storni fest.

Kleine mobile Gehege

Von der Landwirtschaft werde heute verlangt, dass sie sich diversifiziert und auch alternative Einkommensquellen entwickelt. Dass das Bundesrecht gleichzeitig die Schneckenzucht verhindert, stehe dazu im Widerspruch. In Bezug auf Umwelt, Raumplanung und Landschaft sei die Schneckenzucht unproblematisch, da keine grossen Anlagen errichtet werden müssten; kleine mobile Gehege reichten aus.

«Das Schneckenfutter kann einfach vor Ort produziert werden», bringt Bruno Storni als weiteres Argument. Das brauche wenig Platz und zu einem kleinen Teil könnten auch Pflanzenabfälle der Landwirtschaft genutzt werden.

GVE weit hinter Komma

Eine interessante Frage im Zusammenhang mit Schnecken als Nutztieren wirft die «Aargauer Zeitung» in ihrer Berichterstattung auf: Wie viele Grossvieheinheiten (GVE) hat eine Schnecke? Das dürfte eine rechnerische Knacknuss für die Agrarbürokratie geben, prophezeit die Zeitung. Zum Vergleich: Eine Milchkuh hat Faktor 1, ein Zuchteber entspricht 0,25 GVE und ein Küken 0,004 GVE.