Wegen der seit Wochen andauernden heftigen Proteste gegen Umweltauflagen sind niederländische Bauern erstmals mit der Regierung zu Gesprächen zusammengetroffen. Vertreter der Landwirte forderten zum Auftakt am Freitag in Utrecht Zugeständnisse. Die Regierung müsse den Bauern entgegenkommen, und es müsse "mehr als nur Gesten" geben, sagte der Vorsitzende des Verbandes LTO, Sjaak van der Tak, dem Radiosender NOS. An den Gesprächen nimmt auch Premier Mark Rutte teil. Die Regierung hält vorerst an ihren Plänen fest, die eine drastische Reduzierung der Stickstoff-Emissionen und der Landwirtschaft vorsehen.

30 Prozent der Viehbetriebe in Gefahr

Seit mehreren Wochen protestieren Bauern auch mit Gewalt gegen die geplante Auflagen der Regierung, um Naturgebiete zu schützen und Schäden zu beseitigen. Nach einem höchstrichterlichen Urteil muss der Stickstoff-Ausstoss stark reduziert werden. Das kann nach Berechnungen der Regierung das Aus für etwa 30 Prozent der Viehbetriebe bedeuten, einen der grössten Verursacher von Ammoniak. Bauern fordern eine klare Zukunftsperspektive für ihre Höfe.

Treffen an geheimem Ort

Insgesamt elf Bauernverbände nehmen an den Gesprächen teil. Die grössten Verbände hatten Gespräche mit der Regierung zunächst abgelehnt. Premier Mark Rutte stimmte dann aber LTO um, den grössten Verband. Die beiden radikalsten Bauernverbände wiesen die Einladung zurück. Aus Sorge vor gewalttätigen Protesten war der Ort der Gespräche zunächst geheim gehalten worden.