Der enorme Bodenverbrauch in Österreich hat nach Einschätzung von Experten gravierende Folgen. Wenn die Entwicklung so weitergehe, werde in 200 Jahren die letzte Agrarfläche verloren sein, sagte der Vorstand der Österreichischen Hagelversicherung, Kurt Weinberger, am Freitag in Wien. Es handle sich um die «grob fahrlässige Zerstörung Österreichs durch Verbauung». Im Grunde genommen helfe nur noch ein Baustopp, so Weinberger.

Jeden Tag mehr als 11 Hektar: Europarekord 

In Österreich werden nach Angaben des Umweltbundesamts jeden Tag mehr als elf Hektar, rund 15 Fussballfelder, zugebaut. Im Jahr sind das 42 Quadratkilometer. Laut Hagelversicherung liege Österreich - bezogen auf seine Fläche - bei der täglichen Verbauung für Strassen, Gewerbeflächen oder Einkaufszentren damit an der Spitze in Europa.

Hier gilt es allderdings zu relativieren. In der Schweiz, die nur rund halb so gross ist wie Österreich, werden alljährlich gut 31 Quadratkilometer Kulturland entweder zugebaut oder von Wald überwachsen. Damit ist der Kulturlandverlust der Schweiz höher als derjenige Österreichs. 

Die Versiegelung der Böden verschärfe obendrein die Folgen des Klimawandels. Bei starkem Regen würden die Wassermassen nur noch weggespült, aber nicht mehr ins Grundwasser einsickern, hiess es.

Dürreschäden als Problem

Durch die immer häufigeren Dürreperioden werde vor allem die Landwirtschaft im Osten und Südosten des Landes massiv beeinträchtigt, so Weinberger. Dürreschäden hätten in den vergangenen zehn Jahren rund eine Milliarde Euro gekostet. Auch dieses Jahr sei mit mindestens 100 Millionen Euro für die hitzegeplagte Landwirtschaft zu rechnen.