Nur rund die Hälfte des in der Schweiz benötigten Futtergetreides wird auch hierzulande produziert, erinnert der Schweizerische Getreideproduzentenverband (SGPV) in einer Mitteilung. Daher hätten Importe einen massgeblichen Einfluss auf die Vermarktungsbedingungen der einheimischen Ware und grosse Einfuhrmengen zu tiefen Preisen während der Ernte bedeuteten Druck auf die inländischen Preise.

Grenzschutz nicht angepasst

Dieses ungute Szenario könnte Realität werden, denn laut SGPV hat das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) den aktuellen Grenzschutz für Futtermittelrohstoffe nicht angepasst. Er liege nach der Festlegung am 1. Juli noch immer bei Null, ausser bei Gerste (Fr. 2.-/dt), was klar im Gegensatz zur festgestellten Entwicklung auf den internationalen Märken stehe. «So können Importe von Futtergetreide zu Preisen deutlich unter den Schwellenpreisen und Importrichtwerten erfolgen», warnt der Verband. Ein wirksamer Grenzschutz müsse im Fall von Gerste und Futterweizen bei 2 bis 3, für Körnermais sogar bei 5 Franken liegen.

Beim BLW interveniert

Eigentlich wird der Grenzschutz nach Angaben des SGPV monatlich geprüft und angepasst, wenn sich die Importpreise zu weit von den Schwellenpreisen entfernen (Bandbreite +/- Fr. 3.-). Dies mit dem Ziel einer Preisstabilität der Importe. Bei fallenden Preisen muss der Grenzschutz entsprechend angehoben werden.

Kostendeckende Preise wären gerade in Anbetracht der stark steigenden Produktionspreise  wichtig, wird in der Mitteilung festgehalten. Man habe in der Befürchtung massiver Importe beim BLW interveniert, um eine schnelle Korrektur des Grenzschutzes für Futtermittelrohstoffe ab Mitte Juli zu erreichen.

Man ist sich der Situation bewusst

Nach Ansicht des SGPV sollte der Grenzschutz in Zeiten grosser Schwankungen zweimal monatlich angepasst werden, «damit alle Mitglieder der Getreidebranche auf stabile und sichere Rahmenbedingungen zählen können.»

Man sei sich der Situation der Produzenten bewusst und engagiere sich für die bestmöglichen Rahmenbedingungen, versichert der Verband. Er setze alles daran, dass der endgültige Preis für die Ernte 2022 eine ausreichende Inlandproduktion zu lohnenden Preisen ermöglicht.