Vergangenes Jahr wurde der Schweizerische Pächterverband (SPV) nach turbulenten Jahren neu organisiert. Gründe dafür waren Personalmangel in den Leitungsgremien der Regionalverbände, rückläufige Mitgliederzahlen sowie die vorzeitige Auflösung des Berner Pächterverbandes. Die Regionalverbände wurden in der Folge aufgelöst.

Grosser Aufwand

Am Mittwoch, 22. Februar, fand die erste Generalversammlung seit der Reorganisation in Rothrist (Aargau) statt. Einfach war das erste Jahr nicht, wie ­SPV-Präsident Alois Huber vor den rund 30 angereisten Pächter(innen) festhielt. Der Aargauer SVP-Nationalrat und Landwirt ist selbst Pächter. Einige wichtige Arbeiten hätten nicht zeitgerecht umgesetzt werden können, die Auflösung der Regionalverbände habe sich teilweise verzögert. «Der Aufwand, das ganze Gefüge zum Laufen zu bringen, war gross», sagte Huber.

«Ein Komapatient ist nicht nach zwei Tagen schon wieder gesund.»

Für Alois Huber, Präsident des Schweizerischen Pächterbands, kam die Reorganisation «fünf bis zehn Jahre» zu spät.

Sichtbarer werden

Die grösste Herausforderung bleibt die Gleiche, wie vor der Reorganisation: Es braucht dringend mehr Mitglieder. Potenzial müsste vorhanden sein: «Schliesslich ist fast jeder Bauer in irgendeiner Form Pächter.» Wahrscheinlich sei die Reorganisation «fünf bis zehn Jahre» zu spät gekommen.

Oder wie Alois Huber plakativ meinte: «Ein Patient, der im Koma liegt, ist auch nicht nach zwei Tagen gleich wieder gesund.» Es brauche unbedingt einen Pächterverband, auch für die (agrar)politische Vertretung. «Ich bin manchmal erstaunt, wenn mir aktive Bauern sagen, das bringt mir ja nichts mehr, nur weil es nicht im eigenen Dorf stattfindet.» 

Spielraum bleibt eng

Die Rechnung schliesst mit einem Gewinn von 14'767 Franken ab. Budgetiert gewesen war eigentlich ein Defizit von 7500 Franken. Der Gewinn resultiere aufgrund der Überweisung der Vermögen der Regionalverbände, erklärte Geschäftsführer Benjamin Pulver. Trotzdem bleibe der finanzielle Spielraum mit 330 Mitgliedern eng. «Wir brauchen mehr Mitglieder, wenn dieser Verband langfristig bestehen soll», hielt auch Pulver fest, es sei schwierig, die erforderlichen Arbeiten mit diesem Budget zu bewältigen – und es sei Gratisarbeit erforderlich. Für die Mitglieder ist bei Pacht-Problemen eine telefonische Beratung durch Benjamin Pulver, der selbst als Berater tätig ist, gratis.

Mehr Werbung

Auch den anwesenden Pächter­(innen) liegt die Anzahl Mitglieder am Herzen. Sie weibelten dafür, mehr Werbung zu machen. Sie habe nur zufällig durch die Existenz des Verbands durch einen Brief an ihren Vater erfahren, sagte eine junge Frau aus der Romandie, die den Hof nun übernommen hat. Sie sei sehr froh um die Beratung gewesen, aber die Internetseite habe sie erst nicht gefunden.

Auch ein anderer Bauer hielt fest, er habe drei Telefonate führen müssen, bis er habe Mitglied werden können. Ein Antrag aus der Versammlung, den Etat für Werbung im Budget fürs kommende Jahr von 700 auf 5000 Franken zu erhöhen, wurde deshalb angenommen. Die Überarbeitung der Website läuft.

Statutenänderung vertagt

Viel zu diskutieren gab auch, ob auch Nicht-Pächter im Vorstand vertreten sein dürften und wenn ja, wie viele. Die Statutenänderung wurde deshalb zwecks einer weiteren Überarbeitung zurückgewiesen.

Mathias Gerber, der sich sehr für die Neuorganisation eingesetzt hatte, wurde zum Ehrenmitglied gewählt.

Weitere Informationen: www.fermier.ch