Es steht die Saat des Wintergetreides an und damit die Entscheidung, ob und welche Flächen in weiter Reihe (GWR) gesät werden sollen. Die Massnahme gilt als besonderes wertvoll in Gebieten mit Feldhasen und Lerchen und zählt als Biodiversitäts-Förderfläche im Ackerbau (Acker-BFF) zu den obligatorischen 3,5 Prozent Acker-BFF ab 2024.

Ab 3 ha offene Ackerfläche

Wird Getreide in weiten Reihen im Rahmen eines Vernetzungsprojekts angelegt, sind die kantonalen Vorgaben zu beachten. Diese unterscheiden sich von jenen für die Acker-BFF nach DZV. Acker-BFFBei Getreide in weiter Reihe muss zwischen QI und Vernetzung unterschieden werdenFreitag, 10. Februar 2023 Von diesem Obligatorium für Acker-BFF betroffen sind Betriebe mit mehr als 3 ha offene Ackerfläche in der Tal- oder Hügelzone. Maximal die Hälfte der obligatorischen Acker-BFF-Fläche darf mit GWR belegt werden, ab 2024 ist es aber für die 7 Prozent BFF im ÖLN anrechenbar. Im Folgenden die Eckpunkte. 

Kultur:Da Futtergetreide stark bestocken, sind sie gemäss agrinatur.ch weniger gut geeignet für weite Reihen.

Saat:40 Prozent der Reihen nicht ansäen, auch in Quersaaten und an Stirnseiten.

Düngung: Es wird empfohlen, sie dem Ertragspotenzial anpassen, um einem ungünstigen Mikroklima im Bestand und damit Krankheiten vorzubeugen.

Standort: Möglichst eben (Erosion vorbeugen)

Beitrag: Fr. 300.–/ha

Kombinieren: Mit Verzicht auf Pestizide im Ackerbau (Fr. 400.–/ha für Getreide) und Herbizidverzicht (Fr. 250.–/ha).

Vernetzung: Ab 2024 sollen die QI-Anforderungen in allen Kantonen mit Vernetzungsmassnahmen ergänzt werden.

Silieren: Wenn vor der Reife siliert wird, muss die Parzelle abgemeldet werden (ändern auf «Getreide siliert) und der Beitrag entfällt.

Unkraut: Einmaliges Striegeln bis 15. April oder einmal Herbizideinsatz erlaubt. Im Herbst ist beides erlaubt.

Tipps aus der Praxis

Getreide in weiter Reihe gibt es schon lange. Jean Chavanne aus Coeuve JU setzt diese Massnahme seit drei Jahren um und erläutert in einem Video von Agridea seine Erfahrungen:

Standort: Kein allzu hoher Unkrautdruck, gutes Ertragspotenzial, damit genug Blattmasse gebildet werden kann.

Aussaat: Bei guten Bedingungen, um schnelles und gleich­mässiges Auflaufen sicherzu­stellen.

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Jean Chavanne schildert im Video seine Beobachtungen. Er vermutet, dass durch die weiten Abstände im Feld der Bestand besser durchlüftet ist und damit weniger Krankheiten auftreten. Er habe zwar versucht, die Erträge mit und ohne weite Reihe auf seinem Betrieb zu vergleichen, die letzten drei Jahre war das allerdings schwierig. Etwa 10–15 Prozent weniger Ertrag schätzt der Jurassier. Das Getreide könne gut kompensieren.

«Wenn die Kultur nicht von Unkraut überwachsen wird, gibt es meiner Meinung nach keine allzu grossen Risiken bei GWR», hält Chavanne fest.

 

Weitere Informationen
- Faktenblatt von Agridea
- Infos auf agrinatur.ch