Direktzahlungen (DZ) sind nicht an die Produktion, sondern die landwirtschaftliche Nutzfläche gekoppelt. Daher würden sie – im Vergleich zu Preisstützungen – den Wert der landwirtschaftlichen Arbeit senken, schreiben Forschende von Agroscope in «Agrarforschung Schweiz». Schliesslich ist es nicht direkt die Produktion – also die geleistete Arbeit bzw. die Ernte – die durch DZ belohnt wird.

Je höher die DZ pro Hektare auf einem Betrieb ausfallen, desto eher arbeiten Betriebsleitende auswärts, halten die Autoren fest. Wie oft (wie viele Arbeitstage) auswärts gearbeitet wird, werde aber nicht von den DZ beeinflusst.

Prekäre Einkommenssituationen trotz allem

Etwa 50 Prozent der Betriebsleitenden gehen einer ausserlandwirtschaftlichen Tätigkeit nach. Aber trotz DZ und Nebenerwerb gelingt es nicht immer, ein angemessenes Einkommen zu erzielen. Agroscope hat dazu das Gesamteinkommen pro Standardfamilienarbeitskraft verglichen und kommt zum Schluss, dass teilweise die DZ über dem Gesamteinkommen liegen. In diesen Fällen lassen sich die Kosten für die landwirtschaftliche Produktion auch nicht über Nebeneinkünfte decken. Auf solchen Betrieben sei ein Nebenerwerb ausserdem schwer realisierbar, da die Arbeitskraft auf dem Hof gebraucht werde.

Nicht das gesetzliche Ziel

Das Direktzahlungsgesetz sieht eigentlich vor, dass DZ die wettbewerbs- und leistungsfähige Landwirtschaft fördern. Das sei offensichtlich nicht vollumfänglich der Fall, schlussfolgern die Studienautoren aus ihren Resultaten.

Auf das Haushaltseinkommen fokussieren

Da ausserdem scheinbar ein ausserlandwirtschaftliches Einkommen oft eine notwendige Strategie für Bauernfamilien ist, um ein «angemessenes Konsumniveau» zu erreichen, sollte die Agrarpolitik nach Meinung von Agroscope eher auf das Haushaltseinkommen abzielen. Kennzahlen wie das landwirtschaftliche Einkommen oder der landwirtschaftliche Arbeitsverdienst wären demnach ungeeignet, um die Wirkung einkommenspolitischer Massnahmen zu messen.

DZ nicht für alle?

Es gibt weitere Kritik an der Wirkung von Direktzahlungen, sie würden nämlich den für ein Betriebswachstum nötigen Strukturwandel bremsen. Dies, weil die Gelder auch Betriebe mit geringem landwirtschaftlichem oder Gesamteinkommen fördern. «Das wirft wiederum die Frage nach der Verteilung der DZ auf», schreiben die Autoren. Es sei fraglich, ob alle Betriebe unabhängig von ihrer wirtschaftlichen Situation weiterhin mit DZ unterstützt werden sollten.

Die vollständige Studie «Direktzahlungen gehen mit ausserlandwirtschaftlicher Tätigkeit einher» finden Sie hier.