Als der Zuger Bauernverband drei Jahre alt war, hat ein gewisser Alfred Escher in Zürich eine Bank gegründet. Diese Bank gibt es heute nicht mehr, unseren Verband hingegen schon», meinte Präsident Thomas Rickenbacher zur Eröffnung der 171. Generalversammlung der Zuger Bauern in Anspielung auf das CS-Debakel. «Als Berufsverband bleiben wir aber nach wie vor extrem gefordert.» Die Auslegeordnung überliess er dem Vertreter des Schweizer Bauernverbandes (SBV), Jakob Lütolf. Er erläuterte nach dem geschäftlichen Teil die Problemfelder und Strategien des nationalen Dachverbandes.
See-interne Massnahmen
Der Kanton hat im Vorjahr den Zuströmbereich Zugersee ausgeschieden. Das Bodenressourcenprojekt des ZBV als «Gegenentwurf» war bereits im Sommer 2021 eingestellt worden, da es die Anforderungen nicht erfüllte. Die see-externen Massnahmen der Landwirtschaft zeigten Wirkung, betonte Rickenbacher: «Der Phosphorgehalt im Zugersee hat sich von 1990 bis 2020 halbiert. Wichtig aus unserer Sicht ist es, nun die see-internen Massnahmen voranzutreiben.» Entsprechende Vorarbeiten zur Altlastensanierung seien im Gang. «Wir sind sehr daran interessiert, dass dem Zugersee geholfen wird», beteuerte der Präsident.
Anlass zu Klima
Am 13. April organisiert der ZBV in Menzingen einen Fachanlass «Klimafreundliche Landwirtschaft» in Zusammenarbeit mit Bio Zug, Bio Suisse und dem FiBL. Laut Vizepräsident Ueli Dönni beinhaltet die Tagung die drei Themenbereiche Energie, Haltungssysteme und Hofdüngeraufbereitung.
Der chronische Mangel an Betriebshelfern betrifft nicht nur den Kanton Zug. Stellenleiter Fredy Abächerli regte an, für Absolventen des einjährigen Direktzahlungskurses ein Obligatorium für Betriebshelfereinsätze zu prüfen. Solche Praktika wären für beide Seiten ein Gewinn.
Personelle Veränderungen
Weil er sich auf seinen Landwirtschaftsbetrieb konzentriert, ist Geschäftsführer Ueli Staub auf Ende 2022 zurückgetreten. Die Nachfolge haben sein bisheriger Stellvertreter Simon Iten und Nadine Iten mit einem Pensum von je 25 Prozent übernommen. Aus dem Vorstand sind Hans Baumgartner und Pius Meier nach je acht Jahren ausgeschieden. Mit Erich Grob, Reto Enz und Daniel Sidler wählte die Versammlung drei neue Mitglieder ins Gremium. Nebst den Demissionierenden wurden Andrea und Franz-Josef Wyss geehrt: Sie bieten auf ihrem Betrieb seit 30 Jahren Schule auf dem Bauernhof (SchuB) an, Andrea Wyss ist zudem kantonale Verantwortliche für die Organisation.
Mehr Anbieter für SchuB
Das nationale Forum SchuB war auch Thema des Referats nach der GV. Andreas Reichmuth, Projektleiter Schule beim LID, bezeichnete das Programm als Erfolg: 2022 war mit 60 000 teilnehmenden Schülerinnen und Schülern ein Rekordjahr, in den vergangenen 15 Jahren waren es insgesamt 600 000. Das Potenzial sei noch nicht ausgeschöpft, sagte Reichmuth: «Aber wenn wir mehr Kinder erreichen wollen, brauchen wir mehr gut erreichbare und geeignete Höfe.» Diskutiert werden müsse auch über eine angemessene Abgeltung für die Anbieter.