Die Kantone Bern, Freiburg und Solothurn beenden die Arbeiten am neuen Agrarinformationssystem. Sie schätzen das finanzielle Risiko des Informatik-Projekts als zu gross ein. Stattdessen wird das bestehende System Gelan weiterbetrieben. Als langfristiges Ziel wird der Anschluss an ein System für die ganze Schweiz geprüft. Dies teilt der Kanton Bern mit. Kurz vor Weihnachten hätten die zuständigen Regierungsmitglieder der drei Kantone den Schlussstrich unter das Projekt NeuAIS gezogen.

Der Kostenrahmen kann nicht eingehalten werden

Die Überprüfung des IT-Projekts, die seit April 2024 läuft, hatte aufgezeigt, dass der budgetierte Kostenrahmen und der Zeitplan nicht eingehalten werden können. Nun soll das bestehende System Gelan so weiterentwickelt werden, dass die Lebensdauer bis 2030 verlängert werden kann. Ein Teil der Entwicklungen aus dem ersten Projektjahr von NeuAIS könnten bei der Weiterentwicklung verwendet werden. «Das bernische Amt für Landwirtschaft und Natur (LANAT) schätzt, dass rund ein Drittel der bisher getätigten Ausgaben von 3,36 Millionen Franken dabei genutzt werden können», heisst es weiter. Der korrekte Agrarvollzug, insbesondere die Ausrichtung der Direktzahlungen und der Strukturverbesserungsbeiträge an die Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter bleibe jederzeit gewährleistet. 

Das Agrarinformationssystem Gelan

In der Schweiz gibt es heute fünf Agrarinformationssysteme. Der Kanton Bern betreibt seit 1999 zusammen mit den Kantonen Freiburg und Solothurn das System Gelan. Es wird von fast 30 000 Bewirtschaftenden und rund 500 Mitarbeitenden für eine Vielzahl von Vollzugsaufgaben verwendet.

2020 prüften die Gelan-Kantone einen Zusammenschluss mit anderen Kantonen. Diese Idee wurde 2021 verworfen. Die Arbeiten an einem neuen Agrarinformationssystem (NeuAIS) starteten im Frühling 2023. In der Wintersession 2023 hat der Grosse Rat einen Kredit von 9,2 Millionen Franken für den Berner Anteil an NeuAIS gesprochen.

Abklärungen zu interkantonalem Programm

Die Gelan-Kantone haben sich zudem entschieden, an einer Vorstudie der Konferenz der Landwirtschaftsdirektorinnen und -direktoren teilzunehmen. Im Rahmen dieser Vorstudie werde geklärt, ob und zu welchen Bedingungen sich weitere Kantone am System NikA (Neues interkantonales Agrarsystem) beteiligen können, das aktuell von 12 Ostschweizer Kantonen entwickelt wird.

Wichtige Daten zur Datenerhebung

Die Agrardatenerhebung zur Erhebung von allgemeinen Angaben, Flächen und Tieren findet zwischen dem 7. Februar und dem 27. Februar 2025 statt. Änderungen der Tierbestände, der Flächen, der Anzahl Bäume und der Hauptkulturen können während dieser Zeit eingegeben werden, heisst es auf der Gelan-Website. 

Nicht vergessen: 
Sollte es auf dem Betrieb einen Bewirtschafterwechsel gegeben haben, muss dieser möglichst rasch an die Abteilung Direktzahlungen (ADZ) gemeldet werden.