Barbara Schwab ist davon überzeugt, dass die Energiewende einerseits neue Technologien braucht, andererseits aber auch konkretes Engagement. Daher hat sich die Agronomin, vierfache Mutter und Geschäftsfüherin der Beerenland AG im Berner Seeland entschieden, eine der grössten Solaranlagen auf landwirtschaftlicher Produktionsfläche in der Schweiz zu installieren.

Das Interesse wächst

AboMartin Rufer vom Schweizer Bauernverband weist auf Hürden und Hemmnisse hin für die Produktion und den Absatz von erneuerbaren Energien in der Landwirtschaft. EnergiewendeEs gibt noch viele Hürden für Bauern als EnergiewirteDienstag, 14. März 2023 Am 2. Mai 2023 wurde die Anlage feierlich vom Beerenland, dem Schweizer Obstverband (SOV) und der Swisssolar-Fachgruppe als erste private Agro-Photovoltaikfläche (Agro-PV) hierzulande vorgestellt. Die Forschung dazu ist noch ganz am Anfang, wie es in einer gemeinsamen Mitteilung heisst. Doch seit der Bundesrat über die Raumplanungs-Verordnung die gleichzeitige landwirtschaftliche Produktion und Solarstromgewinnung auf derselben Fläche ermöglicht hat, sei das Interesse gewachsen. Die Fachgruppe verfolgt daher das Ziel, die Rahmenbedingungen genau auszulegen, Probleme zu identifizieren, Handlungsoptionen aufzuzeigen und konkrete Unterstützung für Interessierte anzubieten.

Vollständiger Rückbau wäre möglich

Barbara Schwab sieht ihre 0,2 ha Agro-PV als Pilotanlage, erhofft sich aber für ihre Erd- und Himbeeren einen Schutz vor widrigen Witterungseinflüssen durch die Solarpanels darüber. Es handelt sich um bifasziale (zweiseitige), semitransparente (halb-durchsichtige) Glas-Glas-Module für die beidseitige Stromproduktion bei Teilbeschattung, die auf Stahl-Rammprofilen befestigt sind. Diese stellen laut Beerenland sicher, dass sich die Anlage bei Bedarf vollständig und rückstandslos Zurückbauen oder wiederverwenden lässt. Die installierte elektrische Leistung beträgt 167 kWp, der Strom kann direkt wieder im Beerenanbau verwendet werden.

[IMG 2]

Erste Erkenntnisse aus Praxissicht

Agroscope ist ebenfalls am Projekt beteiligt und will unter anderem untersuchen, welche Lichtmengen die Beeren erreichen sowie welche Temperaturen und Luftfeuchtigkeit unter den Solarmodulen im Vergleich zum Folientunnel herrschen.

Zwar waren die Auswertungen und Untersuchungen im Erstellungsjahr 2022 wegen verzögerter Lieferung von Anlagenteilen erschwert, trotzdem gibt es bereits erste Erkenntnisse aus Praxissicht:

  • Die Kombination von Beeren- und Stromproduktion ist grundsätzlich möglich.
  • Anbautechnische Detailfragen (Sortenwahl, Pflanzzeitpunkt usw.) sind betriebsspezifisch zu
  • Beantworten.
  • Die ökonomische Betrachtung ist komplex (Strompreisentwicklung,
  • Vermarktungsmöglichkeiten Beeren und Strom, Zusatzeffekte wie Wasserverbrauch,
  • Pflückkomfort usw.).
  • Der anstehende Investitionsentscheid in eine grössere Produktionsanlage bleibt trotz den
  • Erkenntnissen ein Wagnis.