AboZeithorizont 2050Klimastrategie des Bundes will weniger Tiere und eine sanfte Konsumenten-ErziehungDienstag, 5. September 2023 Mehr Ackerbau für die direkte menschliche Ernährung und weniger Flächen für den Futterbau, das sind die erklärten Ziele des Bundes. Sie wurden im Bericht des Bundesrats zur künftigen Agrarpolitik erläutert und auch die Klimastrategie Landwirtschaft und Ernährung 2050 geht in diese Richtung. 2023 zeigt sich aber eine andere Entwicklung, wie aus den neusten Zahlen von Agristat hervorgeht.

Die Futterbasis gestärkt

Der statistische Dienst des Schweizer Bauernverbands (SBV) verzeichnet heuer eine Zunahme der Flächen mit Kunstwiesen (um 1129 ha oder 0,9 Prozent), Silomais (221 ha, 0,5 Prozent), Getreide siliert (123 ha, 20,8 Prozent) und Sorghum (84 ha, 29 Prozent). «Mit Zunahmen bei den futterbaulichen Kulturen wird offensichtlich die Futterbasis der Betriebe gestärkt», so das Fazit von Agristat.

Deutlich weniger Getreide

Wie weiter in der Agrarpolitik?Der Bundesrat peilt eine grüne, produktive und vermehrt pflanzliche Landwirtschaft anDonnerstag, 23. Juni 2022 Zwar bleiben Weichweizen, Mais (Körner- und Silomais), Gerste und Raps die wichtigsten Ackerkulturen und belegen zusammen 70 Prozent der Ackerfläche. Es gibt aber insbesondere beim Getreide Rückgänge zu verzeichnen. So sank die Anbaufläche des Weichweizens um 2,9 Prozent (2305 ha), die der Gerste um 4,6 Prozent (1269 ha) und jene von Triticale um 8,5 Prozent (607 ha). Zwar wurde mehr Dinkel, Roggen und im kleinen Rahmen auch mehr Hafer und Emmer/Einkorn angebaut. Es bleibt aber eine Flächenabnahme von 2,6 Prozent oder 3373 ha im Vergleich zum Vorjahr, was das Getreide angeht.

Körnerleguminosen bleiben stabil

Ebenfalls ein politisches Anliegen ist die Produktion pflanzlicher Proteine. Deren Anbauflächen sind gemäss Agristat von 2022 auf 2023 stabil geblieben.

Dafür ist erstmals seit 2014 der Zuckerrübenanbau ausgedehnt worden, und zwar um 3,3 Prozent (513 ha). Im Gegensatz dazu sank die Freilandgemüse-Fläche um 2,8 Prozent (350 ha).

Grösste Zunahmen bei Sonnenblumen

Eine grosse Veränderung zeigen die Daten zu den Ölsaaten. Hier legten Sonnenblumen um 23,8 Prozent (1243 ha) zu. Bei Soja wuchsen die Anbauflächen um 7,4 Prozent (213 ha) und man baute auf 0,5 Prozent mehr Fläche Raps an (221 ha). Sonnenblumen seien aufgrund von Pflanzenschutz-Problemen und Fruchtfolge-Restriktionen beim Raps gefördert worden, erläutert Agristat. Mit einer Gesamtfläche von 6471 ha wurde 2023 die bisherige Höchstmarke aus dem Jahr 2019 (5903) klar übertroffen.  

«Nicht überraschend»

Da in guten Erntejahren regelmässig Brot- zu Futterweizen deklassiert werden musste, kommt der Rückgang der Anbauflächen bei dieser Kultur für Agristat nicht überraschend. Insgesamt würden die Flächenverluste beim Getreide alle anderen Effekte überdecken und seien der Hauptgrund für die Abnahme der offenen Ackerfläche um insgesamt 0,7 Prozent (1877 ha).