Die Trinkwasser-Initiative, welche kürzlich eingereicht worden ist, hält die Branche auf Trab. Sie fordert unter anderem, dass künftig nur noch Betriebe Direktzahlungen erhalten, die keine Pestizide einsetzen und nur betriebseigenes Futter verwenden.

Stark gefordert sind auch die Biobauern und ihr Verband Bio Suisse, dessen Vertreter sich bis anhin vorsichtig positiv zur Initiative geäussert haben. Eine Parole wurde bisher aber nicht gefasst.

"Klares Bekenntnis zum Biolandbau fehlt"

In einem Artikel im Verbandsorgan «Bioaktuell» fordert der Politchef der Bio Suisse nun einen Gegenvorschlag zur Initiative. Die Begeisterung über die Initiative halte sich in Grenzen, "obwohl sie auf den ersten Blick Anliegen stärken will, an denen auf Biobetrieben seit Langem gearbeitet wird", schreibt Martin Bossard.

Es fehle im Initiativtext das klare Bekenntnis zum Biolandbau. Nicht nur das, das Volksbegehren könnte auch Biobetriebe in Schwierigkeiten bringen, so Bossard. Er erwähnt einige offene Fragen:

Welche Pflanzenschutzmittel (PSM) sind nach Annahme der Initiative noch erlaubt?
Für Bio Suisse müssten alle PSM auf der FiBL-Betriebsmittelliste zugelassen bleiben, diese enthält 107 von ingsgesamt 400 zugelassenen PSM. 26 dieser 107 Substanzen wären laut Bossard von der Initiative betroffen (z. B. Pflanzenextrakte, Schwefel, Tonmineralien und Sesamöl).

Warum sind nicht-landwirtschaftliche Nutzer nicht mitgemeint?
Man schätzt, dass 300 Tonnen PSM-Wirkstoffe pro Jahr ausserhalb der Landwirtschaft eingesetzt werden, der Verbleib von 700 Tonnen ist laut Bossard ungeklärt.

Wie streng wird betriebseigenes Futter verlangt?
Auch in der Bio-Veredelung ist der Import von Futtermitteln gross und zudem handeln die Bauern intensiv Futter von Betrieb zu Betrieb.

Eckwerte eines Gegenvorschlags

Aus diesen Erwägungen formuliert Bossard "Elemente eines möglichen Gegenvorschlags aus Sicht von Bio Suisse":

  • Transparente Statistiken zu Verkauf, Verbrauch und Verbleib von PSM und Abbauprodukten.
  • Lenkungsabgabe auf PSM (In Dänemark habe dieser Schritt den Pestizideinsatz um 40 Prozent gesenkt.
  • Mehrwertsteuersatz für PSM erhöhen (er liegt auf dem tiefsten Satz.
  • Pestizidverbot im Sömmerungsgebiet (sei in Österreich bereits realisiert.
  • Zulassungsverfahren transparenter machen (in der Schweiz sind die Zulassungsunterlagen anders als in der EU geheim).
  • Verzicht auf Herbizide im Ackerbau. 

akr