Wie der "Blick" heute berichtet, soll die Migros mit ihrem Veto dafür gesorgt haben, dass der A-Richtpreis für Molkereimilch bei 65 Rappen verharrt. "Dagegen stimmte unter anderen der wichtigste Player: die Migros. Weil sie auch den Milchverarbeiter Estavayer Lait (ELSA) kontrolliert, darf sie gleich zwei Vertreter in den BOM-Vorstand delegieren. Und die hielten den Daumen runter, wie Branchenvertreter sagen", so der Artikel.

Migros wollte das Stimmverhalten auf Anfrage des "Blick" nicht bestätigen. Man halte sich an den gültigen Richtpreis, so eine Sprecherin.

Riedener: "Milchproduktion stärken"

Emmi dagegen wehrt sich gegen den Vorwurf der Preisdrückerei: "Wir haben uns an der BOM-Sitzung am Mittwoch klar für die Erhöhung ausgesprochen", erklärt CEO Urs Riedener gegenüber Blick. Und holte gleich zu einem Plädoyer für die Milchproduzenten aus: "Wir erachten es als wichtig, die Milchproduktion als international stärksten Bereich der Schweizer Landwirtschaft langfristig zu stärken", erklärt er.

Reingewaschen hat sich unmittelbar nach dem Richtpreisentscheid auch Coop, die freiwillig drei Rappen mehr bezahlen will. Dies sorgte für viel Lob aus der Branche, namentlich vom Schweizer Bauernverband und von den Schweizer Milchproduzenten, die den Entscheid begrüssten. BIG-M, die bäuerliche Interessengruppe für Marktkampf äusserte sich ebenfalls positiv, gratuliert aber leicht sarkatisch auch den Coop Marketingstrategen: "eine bessere Imagekampagne gibt es nicht".

"Das ist natürlich Humbug"

Stören tut sich BIG-M aber an der Aussage von Coop, dass damit nun ein fairer Milchpreis bezahlt werde, das sei "natürlich Humbug". Die Kostenberechnung vom LBBZ Hohenrain weise aufgrund von Buchhaltungszahlen reine Sachkosten von 65 Rappen pro Liter aus, ohne Entschädigung der Arbeit. Die tatsächlichen Vollkosten lägen also bei mindestens 80 Rappen. Das sei die Schwelle für einen fairen Preis.

akr