Immer mehr Produkte werden unter dem Label IP-Suisse produziert. Die Marke mit dem Käfer darauf verkauft sich gut. Mittlerweile bieten Migros, Volg, Mc Donald's, Denner, Manor Food, Spar und sogar Aldi und Lidl solche Produkte an. Fritz Rothen, der Geschäftsführer der IP-Suisse erklärte an der Delegiertenversammlung von Swisssem das Erfolgskonzept dieser Marke.


Mehrwert für Produzent


Seit 18 Jahren sei die Philosophie der IP-Suisse gleich geblieben. «Wir wollen sowohl für den Konsumenten als auch für den Produzenten einen Mehrwert generieren durch qualitativ hochstehende Schweizer Produkte», sagt Fritz Rothen. Ausserdem sei es wichtig, dass auch die Glaubwürdigkeit bei den Konsumenten da sei. Dies gehe nur durch angemessene Kontrollen. Auch die Rückverfolgbarkeit müsse dafür gewährleistet sein.

Zum Erfolgskonzept der IP-Suisse gehört auch die Zusammenarbeit auf allen Stufen. Aus diesem Grund seien sie direkt auf die Migros zugegangen, fuhr Rothen weiter. «Am Anfang hatten die Produzenten überhaupt keine Freude, dass wir mit diesem ‹Gegner› zusammen arbeiten wollten», so der Geschäftsführer. Doch diese Zusammenarbeit funktioniert sehr gut. Und die Migros ist heute mengenmässig der wichtigste Abnehmer von IP-Suisse-Produkten.


Punktesystem bewährt sich


Ein weiterer wichtiger Grund für den Erfolg der Marke mit dem Käfer sei die Biodiversität. «Das Punktesystem ist heute eine Erfolgsgeschichte», ist Fritz Rothen überzeugt. Zusammen mit der Schweizerischen Vogelwarte hat die IP-Suisse ein Punktesystem entwickelt, um die Biodiversität wieder zu fördern. Mit diesem System haben die Landwirte die Möglichkeit aus verschiedenen biodiversitätsfördernden Massnahmen und Elementen auszuwählen.

Wie Rothen in seinem Referat aufzeigte, haben die Landwirte von sich aus die Biodiversitätspunkte von Jahr zu Jahr gesteigert. Stets haben sie dabei die Mindestpunkte, im 2011 noch 12 Punkte und 17 Punkte ab 2013, deutlich überschritten. So erreichten die IP-Suisse-Produzenten im Jahr 2010 durchschnittlich 15,2 Punkte. 2014 waren es bereits 21,6 Punkte und 2016 sogar etwas über 23 Punkte. Die Flächen von Buntbrachen, Hecken und extensiven Wiesen mit Struktur- und anderen Elementen wie Lerchenpatches konnten deutlich gesteigert werden-


Die Schweizerische Vogelwarte konnte laut Rothen, zusammen mit dem Forschungsinstitut für Biolandbau (FiBL) nachweisen, dass das Punktesystem sein Ziel, nämlich die Erhöhung der Biodiversität, erreicht. «Wir kommen mit diesem Auswahlsystem in der Masse sehr viel weiter», bilanziert Rothen. So kann jeder Landwirt auswählen und seinen Betrieb optimieren. Wer mehr macht, kriegt mehr.  


Führende Produktionsform


In der Präsentation von Fritz Rothen steht: «Wir wollen 2020 die vorherrschende Produktionsform der Schweizer Landwirtschaft sein. Und, wir wollen das bekannteste und nachhaltigste Label der Schweiz sein.» Wie nahe sie diesem Ziel bereits ist, hat IP-Suisse in einer Stärken-Schwächen-Analyse untersucht. Punkto Bekanntheit sei der Käfer tatsächlich schon weit gekommen.

Dank dem Einstieg von Denner taucht das Käferlogo nun in 850 Läden zusätzlich auf. Dies gebe einen Schub, so Rothen. Ausserdem sei die duale Vermarktungsstrategie eine Stärke. Denn dank dem sei auch der Einstieg in Märkte mit eigenen Labels möglich, die trotzdem 
Bekanntheit erlangen und Absatz bringen.


Swissness garantiert


Die IP-Suisse hat ausserdem eine Selbsteinschätzung zur Nachhaltigkeit gemacht. Darin hat sie die Faktoren Biodiversität, Swissness, Tierwohl, Pflanzenschutz, Klima und Ressourcen sowie Fairness und Soziales angeschaut. Verglichen hat sie sich dabei mit Suisse Garantie und Bio.

Punkto Swissness hat die IP-Suisse laut Fritz Rothen schon jetzt einen Vorteil gegenüber Bio. IP-Suisse-Produkte kann man nicht importieren, diese werden nur in der Schweiz produziert. Auch beim Tierwohl schätzt Rothen die Käfer-Produzenten sehr gut ein, dies dank dem obligatorischen RAUS.


Klima und Soziales im Fokus


Bis 2020 will IP-Suisse  Bio im Bereich Biodiversität überholen. Dies machten die 10'000 Produzenten freiwillig. Ausserdem will sie ähnlich wie für die Biodiversität auch für Klima und Ressourcen ein Punktesystem entwickeln.  Aufholen möchte IP-Suisse im Bereich Fairness und Soziales. Dazu hat sie letztens 14'000 Bauern angeschrieben und ihnen einen Fragebogen mit 70 Fragen zugestellt.

Bereits 6400 Fragebogen seien ausgefüllt zurückgekommen. Diese müssten erst noch ausgewertet werden, erklärt Rothen. Da bis jetzt in dem Bereich noch fast keine Forschung betrieben wurde, ist er überzeugt, dass die IP-Suisse dadurch Vorzeigearbeit leistet. Mit dieser Strategie will die IP-Suisse die Bio-Knospe bis 2020 nicht nur mengenmässig, sondern auch in der Nachhaltigkeit überholen. Dadurch wäre für Produzenten und Konsumenten ein Mehr
wert garantiert.


Jasmine Baumann