Auf vielen Alpen und Weiden in der ganzen Schweiz herrscht eine latente Angst vor der Tierseuche Rauschbrand. In etlichen Böden versteckt sich vielfach schon seit Jahrhunderten der Erreger Clostridium Chauvoei. Rauschbrand tritt in vielen Region der Welt auf. Auf Englisch nennt man die Krankheit «Blackleg». Das perfide an ihr ist, dass sie manchmal gehäuft auftritt und sich wieder jahrelang nicht bemerkbar macht. Tiere stecken sich vor allem in Jahren mit weniger gutem Graswachstum an. Dann wird das Gras tiefer abgefressen, der Kopf hat mehr Kontakt mit dem Boden und kommt so eher in Kontakt mit den krankmachenden Keimen.

Im vergangenen Jahr wurde ein Fall in der Ostschweiz angezeigt, in den beiden Jahren zuvor gab es je fünf Fälle in der ganzen Schweiz verteilt. Die Krankheit wird in der Schweiz als «zu überwachende Seuche» eingestuft. Fälle müssen über den Tierarzt gemeldet werden. Da es sich «nur» um eine zu überwachende Seuche handelt, werden die toten Tiere nicht über die Tierseuchenkasse der öffentlichen Hand vergütet.

[IMG 2]Die Infektion geschieht meist über kleine Verletzungen im Mund über Bakteriensporen. Diese gelangen über das Futter oder Wasser in den Körper, aber auch über andere Verletzungen z. B. an den Beinen. Über das Blut gelangen die Erreger dann in den Muskel, wo sie sich vermehren. Dort zerstören sie das Muskelgewebe, bilden Giftstoffe, die das Tier vergiften, und Gase. Die Gase sammelt sich unter der Haut und bildet dort Blasen, welche beim Berühren knistern («rauschen») daher der Name «Rauschbrand». Der Zeitraum von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit dauert ein bis fünf Tage. Am Anfang äussert sich die Krankheit, indem das Tier mit hohem Fieber und schweren allgemeinen Störungen reagiert. Wenn ganz früh reagiert wird, besteht eine geringe Chance einer Behandlung und Heilung durch hohe Antibiotikagaben. Meist aber gehen die Tiere an der Krankheit ein. Besonders anfällig sind Tiere im Alter zwischen sechs Monaten und zwei Jahren.

Der wirksamste Schutz gegen einen Rauschbrand ist eine Impfung. Leider gibt es seit 2019 keinen Einzelimpfstoff mehr gegen Rauschbrand in der Schweiz. Es ist nur noch ein Kompleximpfstoff mit Antikörpern gegen verschiedene Erreger, unter anderem Rauschbrand, zugelassen. Diese Impfung erfolgt zweimal mit einer vierwöchigen Pause vor der Alpung.