Die Klauenpflege gehört auf den meisten Betrieben nicht zur Lieblingsarbeit des Bauern. Dabei spielt der Zeitfaktor eine Rolle und der Umstand, dass viele Klauenstände überbetrieblich genutzt werden. So beschreibt Sepp Ametsreiter die Ausgangslage, wie es dazu kam, dass er einen eigenen Klauenstand entwickelte.

Auf dem Betrieb von Viktor Marxer in Nendeln FL demonstrierte der Österreicher letzten Samstag, wie der Klauenpflegestand Speed-Fix funktioniert. Organisiert wurde der Anlass von der Gisga AG, die die Klauenstände in der Schweiz vertreibt.

Speed-Fix lässt sich auf jedes Fressgitter montieren

In einem Kurzbeschrieb schilderte Sepp Ametsreiter die technischen Details. Der Klauenpflegestand Speed-Fix wird fix ans Fressgitter montiert. Wird er nicht gebraucht, kann er mittels Elektrowinde hochgezogen werden, so dass der Fressplatz frei ist.

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Der Speed-Fix lasse sich auf jedes Fressgitter installieren, versicherte Ametsreiter. Dazu gibt es verschiedene Bauteile (Adapter), die nach Bedarf gratis mitgeliefert werden. Eine Ausnahme sind die Standpfosten. Diese würden aber nur in sehr seltenen Fällen benötigt.

2012 baute Ametsreiter den ersten Prototyp. Seither wurden aufgrund von Kundenrückmeldungen und Ametsreiters eigenen Erfahrungen Anpassungen und Verbesserungen beim Material und der Technik vorgenommen. Das heutige Modell ist die bereits siebte Generation des Klauenstands.

Schnell bereit gemacht und schnell versorgt 

Die praktischen Vorteile wurden bei der Demonstration im Stall ersichtlich. Obwohl sich die Kuh das erste Mal im Klauenstand befand, verhielt sie sich relativ ruhig. Nachdem die Kuh im Fressgitter eingesperrt ist, wird der Klauenstand runtergelassen. Der Hinterfuss wird mittels Elektro-Winde hochgezogen und mit einem verstellbaren Klauenfixbügel fixiert.

Für die Behandlung des Vorderfusses muss eine manuelle Winde betätigt werden. Der Bügel ist seitlich ausschwenkbar, was ein gefahrenloses Arbeiten mit der Flex ermöglicht. Sämtliches Material und Werkzeug zur Klauenpflege sind direkt am Klauenstand versorgt. 

 

Die Vorteile im Überblick

  • Tierwohl: Die Kuh sperrt sich selber im Fressgitter ein. Durch die gewohnte Umgebung entsteht kein Stress, die Tiere verhalten sich ruhig.
  • Platzbedarf: Der fix montierte Klauenstand benötigt keinen zusätzlichen Platz, da er mittels Elektro-Winde einfach hochgezogen werden kann (bis zu einem 90°-Winkel).
  • Zeitersparnis: Kein Zügeln der Tiere in den Klauenstand. Sämtliche Utensilien und Werkzeuge befinden sich am Klauenstand. 

Ametsreiter weiss durch Rückmeldungen von Kunden, dass sich mit dem fixen Klauenstand die Klauengesundheit im Bestand massiv verbessern lässt. Klauendefekte seien in kurzer Zeit  behoben. Auch bei der Behandlung von Mortellaro, eine ansteckende Bakterienkrankheit im Zwischenballenbereich, bringe der Speed-Fix Erleichterung, indem die Verbände täglich ohne grossen Aufwand gewechselt werden können.

Gisga plant regelmässige Vorführungsanlässe

Die Kosten für den Speed-Fix betragen 3950 Franken (inklusive Versand). Viktor Marxer ist der erste Bauer im Fürstentum Liechtenstein, der ihn angeschafft hat - mit Unterstützung der Bioberatung Lichtenstein in Rahmen des Projekts Provieh. In der Schweiz ist der Speed-Fix schon auf 60 Betrieben im Einsatz. 

Die Firma Gisga ist der einzige Vertriebspartner in der Schweiz. Geschäftsleiter Philipp Keller ist übers Internet auf den Speed-Fix aufmerksam geworden, wie er sagt. «Als Tierarzt weiss ich, welchen Aufwand die Klauenpflege, insbesondere die Vorbereitung, erfordert. Der Speed-Fix bringt da eine enorme Arbeitsentlastung und ist fürs Tier stressfrei.»

Ziel der Gisga sei es, alle zwei bis drei Monate eine Demonstration auf einem Betrieb anzubieten, damit sich interessierte Bauern vor Ort ein Bild machen können.