Die meisten Betriebe werden die Weidesaison und Grünfütterung nun beendet und mit der Winterfütterung begonnen haben. Das Jahr 2021 wird uns mit einem kalten Frühling, einem nassen Sommer sowie einem angenehmen Herbst in Erinnerung bleiben. Gebiete, welche sonst eher mit der Trockenheit zu kämpfen haben, konnten in diesem Jahr oftmals sehr ertragsreiche Wiesen ernten. Andere Gebiete hatten teils mit dem vielen Wasser zu kämpfen, was sich auch negativ auf den Ertrag der Wiesen auswirkte. Die geerntete Grundfuttermenge kann auf den Betrieben also von knapp durchschnittlich bis hoch beziffert werden.

Qualität unter Durchschnitt

Raufutteranalysen der diesjährigen Grasernte zeigen eine eher unterdurchschnittliche Qualität. Gerade der mengenmässig bedeutendste erste Schnitt ist vielerorts eher spät geerntet worden und hat dadurch einen tieferen Energiegehalt. Jedoch sind durch die spätere Ernte mehr Rohfasern vorhanden. Was dieses Jahr speziell aufgefallen ist, sind die tiefen Rohproteinwerte des konservierten Grases. Dies hat einerseits mit den eher knappen Sonnenstunden zu tun, es kann aber auch davon ausgegangen werden, dass ein Teil des Düngers durch die vielen Niederschläge ausgewaschen wurde und dadurch Stickstoff für höhere Proteinwerte fehlte.

Nun gilt es, dass geerntete Futter dieses Jahres im Winter optimal zu ergänzen. Aufgrund der durchschnittlichen Grundfutterqualität wird es vielerorts in diesem Winter knappe Milchleistungen geben. Es sei denn, das Grundfutter wird mit deutlich mehr Kraftfutter als sonst ergänzt. Durch den tiefen Rohproteingehalt des konservierten Grases wird es sicherlich mehr Proteinausgleichsfutter brauchen als im vergangenen Jahr. Dazu ist der Preis von Eiweissausgleichsfutter im letzten Jahr deutlich angestiegen. So sollten die Eiweisskraftfuttermittel sicherlich zu den vorhanden Grundfuttermittel betreffend Synchronität angepasst werden.

Individuell sollte auf den Betrieben auch geprüft werden, ob durch ein halbes Kilo mehr Eiweisskonzentrat auch wirklich die wirtschaftlich nötige Mehrmenge an Milch erreicht werden kann. Durch die eher späteren Erntetermine in diesem Jahr sollten ausreichend Rohfasern in der Winterfütterung vorhanden sein. Damit diese Fasern trotzdem bestmöglich verdaut werden können, eignen sich Futtermittel, welche bereits im Pansen ausreichend Energie wie auch Eiweiss für die Mikroorganismen bereitstellen. Hier wären Zuckerrübenschnitzel oder auch Kartoffeln spannende Futtermittel, um die Ration zu ergänzen.

Kot als Indikator

Regelmässig ist die Ration im Winter zu überprüfen. Ein sehr gutes Hilfsmittel, um die Verdauung der Kühe zu überprüfen, ist der Kot. Dadurch lassen sich viele Rückschlüsse bezüglich der Verdaulichkeit und des Gleichgewichts der Ration ziehen. Wird mit einem Mischwagen gefüttert, kann auch von Zeit zu Zeit der exakte Verzehr der Herde berechnet werden. Daneben können die Milchleistungsprüfungs (MLP)-Daten, speziell für die Analyse der Startphase, beigezogen werden. In dieser Phase führt eine knappe Energieversorgung der Kühe zu vielen Folgeproblemen.

Lohnt sich die Kraftfuttergabe?

Einerseits ist die Qualität des Grundfutters stark durch die Witterung, anderseits durch das Management der Betriebe beeinflusst. Die Winterfütterung sollte mit den wichtigsten Erkenntnissen optimiert werden, damit das vorhandene Grundfutter optimal verwertet werden kann. Ob sich eine zusätzliche Kraftfuttergabe milchmengenmässig und finanziell ausbezahlt, sollte zuerst getestet werden.

Zum Abschluss sind die richtigen Rückschlüsse für die Ernte im Jahr 2022 zu ziehen, damit neben der Quantität auch die Qualität und dadurch auch eine gute Grundfutterleistung erzielt werden kann.