Im Rahmen der UHS-Tagung im Berner Jura hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, einen Betrieb zu besuchen und über die Herausforderungen in der Fütterung zu diskutieren.

Posten Milchkühe

Der Hof von Raymond Bühler in Courtelary BE ist ein reiner Milchwirtschaftsbetrieb auf knapp 800 Metern über Meer. Der Betrieb liegt voll sonnenexponiert, was ihn im Sommer bei Trockenheit stark beansprucht – es sei denn, ein nasses Jahr wie das letzte stellt alles auf den Kopf. Bühler hält rund 45 Kühe, vorwiegend Holstein, mit zwei bis drei Jerseys – für einen höheren Gehalt. Die Kühe werden im Laufstall mit Tiefboxen und Kurzstroh gehalten. Die Milchleistung beträgt etwa 8900 kg pro Kuh, und der Betrieb liefert jährlich rund 380 000 kg Milch ab. Der Fett- und Eiweissgehalt liegt bei ca. 6,8 %, was Bühler als eher gering einschätzt. Hervorzuheben ist, dass der gesamte Betrieb silofrei arbeitet.[IMG 2]

Besonders im vergangenen Jahr war dies ein grosses Problem, da die Futterkonservierung aufgrund der schlechten Bedingungen für Heu, Emd und Luzerne schwierig war. Es gab teilweise verschimmeltes Futter, das zudem geschmacklich wenig ansprechend ist. Die Kühe haben bei der Umstellung auf die Winterfütterung schlecht gefressen und wie Bühler selbst berichtet, wurde das Futter nicht richtig verdaut, was sich negativ auf die Milchleistung auswirkte. Nach intensiver Zusammenarbeit mit der UFA konnte die Situation optimiert werden, sodass die Kühe mittlerweile wieder besser fressen und die Leistung stabiler ist.

Bühler legt besonderen Wert auf die Exterieurmerkmale seiner Tiere, vor allem auf die Euteranlage. Dies wird durch den Erfolg in der Zucht deutlich: Aktuell stehen sieben Kühe mit der Auszeichnung «LBE Excellent» auf seinem Hof. Der Betrieb lebt unter anderem auch vom Tierverkauf. Jedes Jahr werden etwa 20 Kühe verkauft, davon zehn als Nutztiere und zehn als ausgesprochene Zuchtkühe. Bühler ist ein UHS-Betrieb der ersten Stunde und profitiert seit 25 Jahren von der Auswertung und Betreuung durch die UFA.

Posten Jungviehaufzucht

Im zweiten Posten ging es um die Jungviehaufzucht. Die Tiere werden in Gruppen im Laufstall mit Liegeboxen gehalten und müssen aktuell das qualitativ schlechte Heu fressen, das den Milchkühen nicht mehr vorgelegt werden kann. Um den Geschmack des Futters zu verbessern, wird es mit Emd angereichert und mit Mykotoxinbindern versetzt, um die Schäden durch die Fütterung zu minimieren. Die UFA-Beraterin erklärte die verschiedenen Aufzucht- und Zusatzfuttermittel, mit denen eine möglichst gute Entwicklung der Tiere erzielt werden soll. Das Ziel ist es, das Erstkalbealter von derzeit 29 Monaten auf 27 Monate zu senken.

Futterqualität hinterlässt Spuren

AboDie Gletscherschmelze schreitet voran. Hier der Grenzgletscher im Kanton Wallis im Hintergrund die Dufourspitze. Wetter und Klima«Wer sich auf eine 16-Tage-Vorhersage verlässt, der glaubt an Hokuspokus»Montag, 10. Februar 2025 Die Jungtiere machten den Eindruck, dass ihre Entwicklung durch das suboptimale Futter etwas beeinträchtigt wurde, was natürlich eine Herausforderung für die Aufzucht darstellt. Meiner Ansicht nach würde eine Zugabe von Silomais zur Ration die Entwicklung der Tiere sicherlich positiv beeinflussen. Bühler steht hier vor der Herausforderung, die silofreie Fütterung bei nicht optimaler Qualität umzusetzen, was in solchen Jahren besonders anspruchsvoll ist.

Der dritte Teil des Programms widmete sich dem Futtermischwagen. Dieser Abschnitt war sehr auf die grundlegenden Aspekte der Futtermischung ausgerichtet und stellte vor allem die Vorteile von Mischwagen der holländischen Firma Trioliet vor, die von der Serco (Fenaco-Tochter) vertrieben werden. Der Vortrag erklärte die grundlegenden Prinzipien des Mischens und die Vorteile eines Futtermischwagens im Allgemeinen.

Das Fazit des Hofbesuchs

Insgesamt war der Nachmittag auf dem Betrieb Bühler sehr lehrreich. Auch wenn ich mir bei einigen Posten tiefere technische Einblicke gewünscht hätte, war es dennoch spannend zu sehen, wie ein Betrieb mit den Herausforderungen der silofreien Fütterung umgeht und welche Lösungsansätze es gibt. Besonders die Zucht und der Fokus auf die Exterieurmerkmale der Tiere sind bemerkenswert.