Mehr Nidwaldnerin als Sesam Santara der Familie Lussi aus Oberdorf NW kann eine Kuh fast nicht sein. Ihre Mutter Stardust Sereina war Miss Nitza 2010, ihr Vater ist der bekannteste Nidwaldner Exterieur-Stier Playboy Sesam. Die starken Exterieur-Gene schlugen bei Santara voll durch.
Sie vererbt ihre Schönheit
Mit EX-95 Gesamtpunkten ist sie eine der höchstpunktierten Braunviehkühe der Schweiz.
Ihre starken Formateigenschaften beeindruckten jeweils auch die Experten im Ring der Nidwaldner Kantonalen Grossviehschau. In den letzten drei Jahren holte sich Santara immer den Tagessieg.
Sie vererbt ihre Schönheit auch weiter. Ihre Tochter Eduard Emily gewann an der gleichen Ausstellung im letzten Oktober einen Schöneutertitel und ist mit 93 Punkten ebenfalls mit Exzellent eingestuft. Dass die Paarung Stardust × Sesam zu einem schönen Tier führen kann, ist nicht verwunderlich. Dass Santara mit fast 10 00 kg Milch in der vierten Laktation aber auch noch sehr leistungsstark ist, überrascht schon eher.
Eine leistungsstarke Sesam-Tochter
Im alten Anbindestall in Oberdorf bei Stans NW steht Santara mit ihren 20 Stallgefährtinnen im Strohbett. «Im Sommer grasen wir ein, und im Winter verfüttern wir Gras- und Maissilage. Dazu ergänzen wir die Ration mit viel gutem Heu und Kraftfutter», erklärt Sepp Lussi junior. Er ist auf dem auf 470 Metern über Meer gelegenen Betrieb für die Milchkühe verantwortlich, während Sepp senior im Zucht- und
Mastschweinestall zum Rechten schaut.
Um den Tierschutzvorschriften auch in Zukunft nachzukommen, ist ein Laufstall in Planung. «Damit möchten wir den Komfort für Mensch und Tier erhöhen», erläutert der 26-jährige Jungbauer, der im Moment die Betriebsleiterschule besucht.
Brüderduo fällt die Zuchtentscheide gemeinsam
Die Viehzucht steht bei den Lussis im Mittelpunkt. Bei der Stierenauswahl zu sparen sei am falschen Ort gespart. Die höheren Kosten von starker männlicher Genetik sei gut investiert. «Zuchtentscheide im Kuhstall überlasse ich meinen Söhnen Martin und Sepp», erklärt Vater Lussi. Der 31-jährige Martin, der neben der landwirtschaftlichen Ausbildung auch eine Schreinerlehre absolviert hat, arbeitet auswärts, hilft aber bei Arbeitsspitzen mit und macht Wochenendablösungen.
«Gemeinsam paaren wir jedes Tier individuell an. Züchten wird erst interessant, wenn man auch die Mutterlinie über Generationen kennt», erklärt Sepp junior die Zuchtstrategie von seinem Bruder und ihm. In den Eutermerkmalen machen sie kaum Kompromisse. Ebenfalls wichtig sind die wirtschaftlichen Merkmale wie Zellzahlen, Melkbarkeit und Milchleistung. Genomstiere werden ebenfalls eingesetzt. Allerdings müssen diese über sehr hohe Exterieur- und Leistungszuchtwerte verfügen. «Je tiefer die Sicherheit eines Stieres, je höher unsere Anforderungen an ihn.»
An den Schauen präsent
Die Familie Lussi besucht auch nationale Schauen. Der enorme Aufwand für solche Ausstellungen sei aber nur zu bewältigen, weil die Brüder die Arbeit gemeinsam machen. An der Jubiläumsschau Braunvieh im letzten Frühling haben die Lussis nicht nur mit einem Tier teilgenommen. Als Präsident der Ob- und Nidwaldner Jungzüchter war Sepp auch im OK engagiert. «Das absolute Highlight meiner Jungzüchterzeit. Die Besucherzahl und die Stimmung war einfach überwältigend.»
Auch die Qualität der von den Jungzüchtern präsentierten Rinder sei hoch gewesen. Gut präsentiert sich auch das gut einjährige Blooming-Rind von Santara. Zusammen mit ihrer Mutter und 20 bis 25 Stallgefährtinnen wird sie, wenn alle gesund bleiben, am 11. Oktober zum einen Kilometer entfernten Schauplatz der Nidwaldner Kantonalen Grossviehschau laufen und sich den Experten stellen.
Reto Betschart