AboAgroscope-StudieDiese Strategien machen die Mutterkuhhaltung wirtschaftlicherDonnerstag, 30. Juni 2022 Ohne Weidetiere würde der Wald die Weiden überwuchern und die Artenvielfalt würde schwinden. Agroscope-Forschende gingen der Frage nach, wie sich in Grünlandgebieten nachhaltig und wirtschaftlich zugleich Fleisch produzieren lässt.  Dabei zeigte sich, dass sowohl das Einkommen als auch die Artenvielfalt optimiert werden können, wenn die Effizienz der Mutterkühe erhöht wird und die Produktionssysteme möglichst gut an den Standort angepasst werden.

Die untersuchten Bergbetriebe wiesen mit 31 % bis 45 % einen signifikant höheren Anteil an Biodiversitäts-Förderflächen (BFF) auf, während Betriebe in Gebieten mit besserem Graswachstum weniger BFF, aber eine höhere Produktivität hatten.

  • Statt eine Erhöhung der Tierbesatzdichte führte in günstigen Futteranbaugebieten der Hügel- und Talregion die Effizienzsteigerung bei den Mutterkühen durch Zukauf von Kälbern zu einer höheren Rentabilität.
  • In Berggebieten war das Optimierungspotenzial geringer. Kleinere und robustere Kuhrassen führten zu einer besseren Effizienz der Mutterkühe, die auch in einer extensiven Produktion Rentabilität und Artenvielfalt gleichermassen hoch zu halten vermögen. 

Hier geht es zum Agroscope-Bericht

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Gute Wirtschaftlichkeit mit Bio-Weidemast

In einer zweiten Studie verglich Agroscope Bio-Weidemast mit Intensivmast nach IP-Suisse-Standard. Der grösste Kostenfaktor sind auf spezialisierten Rindermastbetrieben die Remonten. Das Weidemastsystem produzierte jährlich rund 450 kg Schlachtgewicht (SG) je Hektare Hauptfutterfläche praktisch allein mit Wiesenfutter. Die Produktivität bei der Intensivmast lag jedoch mit 1200 kg je Hektare fast dreimal höher.

Die Arbeitszeit je Mastplatz und Jahr betrug 31 Stunden bei Bio-Weidemast- und IP-Suisse Intensivmast-Betrieben, während der konventionelle Modellbetrieb aufgrund des grösseren Bestandes und einfacheren Aufstallungssystems (Spaltenböden) nur 20 Stunden je Mastplatz benötigte.

Der Einsatz von Ackerfutter sowie der Einkauf von Kraftfutter erlaubt grössere Rindviehbestände auf weniger Fläche sowie höhere Tageszunahmen. Während die Bio-Weidemast im Durchschnitt nur 20 Rappen je kg SG für Ergänzungsfutter aufwendet, sind es bei den Intensivmastsystemen zwölfmal mehr. Dazu kommt der hohe Einsatz von Maissilage in den Intensivmast-Systemen, die sich auch in den höheren Maschinenkosten widerspiegeln (Lohnunternehmerkosten).

  • Höhere Strukturkosten aufgrund eines höheren Tierwohl-Standards führen in Kombination mit kleineren Beständen bei den IP-Suisse Betrieben mit einer Arbeitsverwertung von gut 11 Fr. je Stunde zu einer mässigen Wirtschaftlichkeit.
  • Bei der Weidemast bringen tiefe Kosten, höhere Direktzahlungen und höhere Preise mit knapp 21 Fr. Arbeitsverwertung trotz tieferer Produktivität deutlich bessere Ergebnisse.
  • Noch besser steht allerdings der Modellbetrieb mit 100 Mastplätzen da: Aufgrund der hohen Produktivität würde er mit gut 26 Fr. Arbeitsverwertung nahezu eine volle Kostendeckung erreichen und gleichzeitig auch das günstigste Rindfleisch produzieren.