Lüftungssystemen kommt laut den Autoren eines Berichts in «Agrarforschung Schweiz» im Pferdestall eine grosse Bedeutung zu. Denn beispielsweise könne eine zu hohe Aerosolkonzentration in der Luft zu Leistungseinbussen und Atemwegserkrankungen bei den Tieren führen. Fachleute von der HAFL und der Firma B+M Agrotech haben verschiedene mechanische Ventilatoren auf ihr Vermögen hin getestet, das Stallklima zu verbessern.
Vier bis achtmal pro Stunde neue Luft
Nicht immer sei nämlich die natürliche Belüftung im Stall ausreichend, halten die Autoren fest. Um die Grenzwerte bzw. optimalen Bereiche für ein tiergerechtes Klima (siehe Kasten) zu erhalten, müsse die Luft vier- bis achtmal pro Stunde vollständig ausgetauscht werden.
Empfohlenes Stallklima
Im Pferdestall sollten folgende Bedingungen herrschen:
Temperatur zwischen fünf und 25 Grad
Relative Luftfeuchtigkeit bei 50 bis 80 Prozent
Luftbewegung von 0,1 bis 0,4 m/s
Ammoniakbelastung unter 10 ppm
Kohlendioxid unter 1000 ppm
Kohlendioxid und Ammoniak gemessen
Für die Studie wählte man einen Stall mit Innenboxen und installierte testweise jeweils entweder einen Deckenventilator, einen Axialventilator oder einen Schlauchventilator. Als Parameter wurden Messwerte von Temperatur, relativer Luftfeuchtigkeit, Luftgeschwindigkeit, Kohlendioxid und Ammoniak über je fünf aufeinanderfolgende Tage mit dem Zustand bei natürlicher Belüftung verglichen. Die Messstationen befanden sich in drei Pferdeboxen auf Atemhöhe der Tiere.
Generell unter dem Grenzwert
Am zufriedenstellendsten sei die Leistung des Schlauchventilators, so das Fazit der Studie. Das System überzeugte die Fachleute was Temperatur, Luftfeuchtigkeit und CO2 anging am meisten und auch das Personal kürte es zum Favoriten. Ein Negativpunkt ist der Preis
Allerdings schreiben die Autoren auch, dass die unter Berücksichtigung der Pferdeaktivität als Hauptquelle für CO2 modellierten Durchschnitts-Werte für dieses Gas unter den empfohlenen Grenzwerten lagen. Das gilt für alle Lüftungssysteme, einschliesslich der natürlichen Belüftung.
Auch die gemessenen Ammoniak-Konzentrationen in der Stallluft überschritten nicht die Empfehlung. Allerdings gibt man zu bedenken, dass hänge teilweise mit den tiefen Temperaturen während des Versuchs zusammen (unter 16 Grad).
Überdruck als Erfolgsrezept
Die gute Leistung des Schlauchventilators führen die Fachleute auf das Überdrucksystem zurück, mit dem er arbeitet. Das verhindere jede Rückführung der Luft zurück in den Stall. Insbesondere in langen Ställen, wie sie typisch sind für die Einzelboxenhaltung, könnten Schlauchventilatoren empfohlen werden.