Im Dezember 2020 wurde bei einer Kuh in der Region Prättigau die Infektiöse Bovine Rhinotracheitis (IBR) nachgewiesen (wir berichteten). Die epidemiologischen Untersuchungen zeigen, dass keine weiteren Rinder angesteckt worden sind, wie «Die Südostschweiz» berichtet. «Abgesehen vom Abort bei der neunjährigen Kuh gab es nirgends klinische Symptome, die auf weitere Ansteckungen hingewiesen hätten», sagt Kantonstierarzt Giochen Bearth gegenüber der «Südostschweiz». 

Ansteckung bleibt ungeklärt

Unklar ist, wie sich das nach dem Testergebnis geschlachtete Rind angesteckt hatte. Abklärungen ergaben, dass die Krankheit nicht eingeschleppt worden ist. Es werde vermutet, dass zusätzliche Antikörper gegen nah verwandte Viren zu unspezifischen Reaktionen führen können, heisst es im Bericht.

Gesetzgebung sollte angepasst werden

Wie Kantonstierarzt Giochen Bearth gegenüber der Zeitung erklärte, hat man zudem festgestellt, dass die eidgenössische Gesetzgebung in Sachen IBR nicht auf dem neuesten Stand sei. Es müsse geprüft werden, ob neben den Laborresultaten auch die klinischen Symptome und die epidemiologischen Hinweise für die Definition eines Falles herangezogen werden sollten. In der EU ist dies bereits so festgelegt.

 

Infektiöse Bovine Rhinotracheitis (IBR)

Die Infektiöse Bovine Rhinotracheitis (IBR) ist eine virale Infektionskrankheit des Rindes. Sie kann aber auch Ziegen, Schafe, Schweine und andere Paarhufer befallen. Für den Menschen ist die Krankheit nicht gefährlich.  

Symptome

Typische Symptome sind plötzliches und hohes Fieber, schnelle Atmung, Nasenausfluss, Husten und Rötung des Flotzmauls. Bei erwachsenen Kühen kommen Aborte vor und die Milchleistung geht zurück. Bei Kälbern beobachtet man Muskelzittern, Bewegungsstörungen, Festliegen und eventuell Blindheit.

Ansteckung

Anstecken können sich Tiere durch direkten Kontakt zu anderen Tieren, aber auch über die Luft (Tröpfcheninfektion). So enthalten Ausscheidungen der Nasen und Augen, bei Aborten das Fruchtwasser und die Plazenta sowie der Samen angesteckter Stiere den Seuchenerreger. Zudem ist auch die indirekte Ansteckung, beispielsweise über Futtertröge und Geräte, möglich.

Ausrottung

In der Schweiz trat das Virus 1977 erstmals verbreitet auf. Ab 1983 startete der Bund ein 135 Millionen Franken teures Ausrottungsprogramm, das nach zehn Jahren zur Ausrottung der Krankheit in der Schweiz führte. Heute gilt die Schweiz amtlich anerkannt als frei von IBR.

Mehr dazu auf der Website des BLV.